Wolfratshausen:Serientäter verurteilt

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Ein Autoknacker muss sich für eine Einbruchsserie vor Gericht verantworten. Eine Spur führte die Ermittler nach Wolfratshausen.

Christian Deussing

Der Täter hat Ausflugsparkplätze vor allem in Andechs und Pähl ausgespäht, dort Autos aufgebrochen und Handtaschen, EC-Karten, Handys und Rucksäcke gestohlen. Dabei waren immer die Seitenscheiben eingeschlagen worden. Kurz nach einem erneuten Diebstahl aus einem Wagen am 10. Januar vorigen Jahres bei Andechs ist einem Zivilfahnder ein Dortmunder Autofahrer ins Netz geraten.

Der 55-jährige arbeitslose Druckerei-Helfer gab damals und auch am gestrigen Donnerstag diesen Aufbruch vor dem Schöffengericht Starnberg zu. Der bisher unbescholtene Angeklagte wurde zu einer Freiheitsstrafe von acht Monaten auf Bewährung und zu 100 Sozialstunden verurteilt.

Weitere 15 Fälle, die sich seit Mai 2007 in der Region ereignet hatten, konnten wegen fehlender Spuren dem Mann nicht nachgewiesen. Der Westfale leugnete diesen Taten. Insgesamt entstand laut Staatsanwaltschaft bei der Aufbruchserie ein Schaden von mehr als 14000 Euro. Zudem waren mit den EC-Karten 2750 Euro von Geldautomaten abgehoben worden.

Dennoch vermutete Richterin Brigitte Braun, dass der Angeklagte durchaus ein Serientäter gewesen sein könnte. Bei ihm hatte die Polizei im Auto ein abgenutztes Nothämmerchen im Seitenfach, Taschenlampen, Gummihandschuhe und ein Fernglas gefunden.

Er sei an dem 10. Januar "in Wut geraten", seinen Job wegen einer Firmenpleite verloren zu haben, versuchte der gelernte Friseur seine Tat dem Gericht zu erklären.

Den Ermittlern war aufgefallen, das die Aufbrüche zumindest seit 2007 stets dann erfolgten, wenn sich der Dortmunder in einem Hotel in Wolfratshausen einquartiert hatte. Dessen Inhaber schilderten den Stammgast als "angenehm und unauffällig". Entdeckt hatten sie aber in seinem Zimmer nichts, das er am 10.Januar 2010 bereits geräumt hatte. Seither hatte es nach Angaben eines Ermittlers im Andechser Raum keine Autoaufbrüche mehr gegeben.

Für den Verteidiger war diese Erkenntnis jedoch nicht zwingend, die Taten stets mit dem Dortmunder zu verknüpfen.

© SZ vom 13.05.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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