Wolfratshausen:Riesig nett

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Um weiter expandieren zu können, macht Möbelhaus-Chef Gerhard Mahler Bürgermeister Helmut Forster konkrete Zusagen.

Von Matthias Köpf

Als "riesengroß und riesig nett" ließ sich das Möbelhaus Mahler früher in seiner Radioreklame feiern. Später wurde die zweite Hälfte durch "megastark" ersetzt, und wenn die Verkaufsfläche der Wolfratshauser Filiale am Hans-Urmiller-Ring in zwei oder drei Jahren fast doppelt so riesengroß sein wird wie heute, werden sich die Werber sicher etwas einfallen lassen, das sie dann für angemessen halten. Irgendwie müssen sie in diesen Spots aber auch die Geschäfte der Wolfratshauser Innenstadt unterbringen, denn so hat es der Unternehmer Gerhard Mahler nun dem Bürgermeister Helmut Forster (BVW) zugesagt. Außerdem werde man vor der Erweiterung das seit Jahren genehmigte Parkdeck auf dem Parkplatz neben dem nahen Schnellrestaurant bauen und auf der zusätzlichen Fläche nicht noch mehr Dinge verkaufen, die es auch in der Altstadt gibt.

So berichtete es Forster am Mittwochabend den Mitgliedern des städtischen Bauausschusses. Die hatten Mahlers Erweiterungspläne schon vor zwei Monaten mehrheitlich gutgeheißen. Allerdings hatte kurz darauf der Stadtrat die Angelegenheit einstimmig zurückgestellt, um Mahler auf diese Weise ein persönliches Gespräch mindestens mit dem Bürgermeister abzunötigen. Mahlers Antrag, von 30 000 auf 50 000 Quadratmeter zu vergrößern und dazu das Hauptgebäude aufzustocken, dahinter anzubauen und von dort eine zweite Gebäudebrücke über die Straße zu schlagen, veränderte sich durch das Gespräch freilich nicht.

Deshalb blieben auch Richard Kugler (CSU) und Josef Praller bei ihrem Nein, die das ganze Projekt für zu groß und zu verkehrsintensiv halten. Klaus Heilinglechner (BVW) stimmte angesichts der Mahler'schen Zusagen diesmal für das Vorhaben. "Wenn natürlich 50 Prozent der Läden in der Innenstadt geschlossen sind, dann brauchen wir auch keine Werbung mehr machen", fügte er allerdings hinzu und brachte dann einen neuen Vorschlag an Mahler ins Spiel: Warum vergrößere der am Hans-Urmiller-Ring, statt Teile seines Sortiments in die Marktstraße zu verlagern, wo es bekanntlich einige freie Ladenflächen gebe? Im Erdgeschoss des ehemaligen Isar-Kaufhauses zum Beispiel könne er sich gut den Weihnachtsmarkt des Möbelhauses vorstellen, darüber vielleicht die Geschirr-Abteilung, sagte Heilinglechner. Nur mit so einer Verknüpfung, die ganz konkret mit einem Shuttlebus hergestellt werde könne, werde die Stadt wirklich von Mahlers Ausbau-Plänen profitieren.

Man könne nicht von einem Bauwerber im Gewerbegebiet erwarten, dass er die Probleme der Wolfratshauser Innenstadt löse, sagt e dazu SPD-Fraktionssprecher Renato Wittstadt (SPD) und stimmte dabei mit dem Bürgermeister überein: Gegen den Leerstand in der Altstadt vorzugehen, sei "schon ein Teil unserer eigenen Aufgabe", sagte Forster. "Und ich gehe davon aus, dass wir das schaffen."

Mahlers Pläne müssen nun am kommenden Dienstag ein weiteres Mal in den Stadtrat. Stimmt auch das Plenum diesmal zu, kann Mahler bei der Regierung von Oberbayern ein Raumordnungsverfahren beantragen, wie es für Vorhaben dieser Größe und Ausstrahlung nötig ist. Endet das positiv, ist wieder die Stadt mit den Details am Zug.

© SZ vom 05.07.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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