Es ist ein Rekord-Haushalt, den Wolfratshausen in diesem Jahr stemmt: Der Stadtrat hat in seiner jüngsten Sitzung das Budget für das Jahr 2025 verabschiedet. Mit einem Gesamtvolumen von 74,65 Millionen Euro setzt die Stadt trotz herausfordernder Rahmenbedingungen auf Investitionen in die Zukunft, ohne neue Schulden aufzunehmen. Doch trotz dieser finanziellen Höchstleistung war es eine andere Zahl, die den Bürgermeister und die Gremiumsmitglieder mehr bewegte: der Defizitausgleich für die Kreisklinik in Wolfratshausen in Höhe von 10,3 Millionen Euro.
In seiner Rede sah sich Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) veranlasst, diese Zahl einzuordnen und damit verbunden ein leidenschaftliches Plädoyer für den Erhalt der Kreisklinik zu halten. „Rund 1,8 Millionen Euro der Gesamtsumme von 10,3 Millionen Euro fließen nämlich in das Kreispflegeheim in Lenggries“, sagte er. Etwa 3,6 Millionen Euro seien eine Krankenhausumlage, die man „sowieso zahlen muss“. Etwa eine halbe Million Euro fließen laut Heilinglechner in die Geburtsabteilung, rund 600 000 Euro gingen für die Hebammenversorgung und ins allgemeine Rettungswesen, rechnete er vor. Letztlich blieben, fasste der Bürgermeister zusammen, von den 10,3 Millionen Euro nur 3,7 Millionen rein bei der Kreisklinik. „Und wie wichtig diese für die Versorgung ist, muss ich nicht näher erläutern.“
„Ich bin sehr dankbar für diese Aufschlüsselung“, sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende Fritz Meixner. Denn die 10,3 Millionen Euro würden „viel zu oft und viel zu undifferenziert als Kreisklinik-Defizit deklariert“.
Lob für Kämmerei und Verwaltung
Mit der Kreisklinik schälte sich eines der wichtigsten politischen Themen des nächsten Kommunalwahlkampfes heraus. Einigkeit herrschte im Gremium allerdings, was die finanzielle Situation der Stadt anbelangte: Lob gab es von allen Fraktionen an die Kämmerei und Verwaltung, dass es doch noch gelungen sei, einen ausgeglichenen Haushalt vorzulegen.
Die Eckdaten: Der Verwaltungshaushalt umfasst 52,47 Millionen Euro, während der Vermögenshaushalt 22,19 Millionen Euro beträgt. Erfreulich für die Stadtkasse: Das Gewerbesteueraufkommen sowie die Einnahmen aus der Einkommen- und Umsatzsteuerbeteiligung steigen. Auch die staatlichen Zuschüsse für die Kinderbetreuung nehmen zu.
Dennoch steht die Stadt vor finanziellen Herausforderungen. Die Kreisumlage – der größte Kostenfaktor bei den Gesamtausgaben – steigt um 1,6 Millionen Euro auf knappe 16,68 Millionen Euro, und die Personalkosten wachsen aufgrund von Tarifsteigerungen. Zudem plant die Stadt ein Flussfestival, das den Verwaltungsaufwand erhöht. Trotz dieser Ausgaben gelingt es Wolfratshausen, 366 800 Euro vom Verwaltungs- in den Vermögenshaushalt zu überführen – knapp über der Mindestzuführung von 312 000 Euro.
Die Stadt plant zudem umfangreiche Investitionen von 22,19 Millionen Euro. Schwerpunkte sind die Generalsanierung der Grund- und Mittelschule am Hammerschmiedweg, die Sanierung des Feuerwehrstandorts und Hochwasserschutzmaßnahmen. Zur Finanzierung greift Wolfratshausen auf Rücklagen zurück, ohne in diesem Jahr neue Kredite aufzunehmen.
Für die kommenden Jahre rechnet die Stadt mit weiteren Rücklagenentnahmen, „mit den anstehenden Aufgaben werden die Rücklagen nahezu aufgebraucht“, so Heilinglechner. Von 2026 an werden dann wohl Darlehen nötig werden, insbesondere für die Schulsanierung am Hammerschmiedweg.
Bürgermeister Klaus Heilinglechner zeigte sich aber zufrieden, wie auch die Fraktionen: „Mit diesem Haushalt investieren wir in die Zukunft von Wolfratshausen“, schloss der Bürgermeister.