Wolfratshausen setzt ein deutliches Zeichen gegen Rechtsextremismus und für Vielfalt. Am Freitag haben Bürgermeister Klaus Heilinglechner und die Stadtverwaltung am Rathaus in der Marktstraße die neue Fahne „#WORistBUNT“ präsentiert. Mit dieser Aktion reagiert die Stadt auf die jüngsten rechtsextremen Vorfälle in der Region und demonstriert ihre Haltung für eine offene, bunte Gesellschaft.
Unter anderem haben Mitglieder der rechtsextremen Partei „Der III. Weg“ Flugblätter mit hetzerischem Inhalt in Bairawies und in Penzberg verteilt. In anderen Kommunen, vor allem aber in der Flößerstadt wurden Wahlplakate besudelt und zerstört, zwei Ladenlokale eines homosexuellen Paares mit Hakenkreuzen und homophoben Parolen beschmiert. Diese Taten löste in der Stadtgesellschaft Entsetzen aus und führten zu einer spontanen Mahnwache.
Die Polizei konnte inzwischen einen 21-jährigen Tatverdächtigen festnehmen, der für diese und weitere rechtsextreme Schmierereien in der Region verantwortlich sein soll. Allerdings laufen die Ermittlungen weiter, auch um zu klären, ob der 21-Jährige alleinverantwortlich ist oder ob es Mittäter gibt.
Die Aktion „Wolfratshausen zeigt Flagge“ steht damit im Kontext einer Zunahme rechtsextremer Straftaten. Bundesweit wurde im vergangenen Jahr ein Höchststand erreicht, mit an die 34 000 registrierten Delikten bis November 2024, wie das Bundeskriminalamt meldet. Und Wolfratshausen reagiert in einer Zeit bundesweiter Debatten um den Umgang mit rechtsextremen Tendenzen in der Politik. Mit der Präsentation der „#WORistBUNT“-Fahne setzt die Stadtverwaltung ein weithin sichtbares Zeichen gegen jede Form von Diskriminierung und Ausgrenzung. Die Aktion sendet eine klare Botschaft: Rechtsextremismus und Hass haben in Wolfratshausen keinen Platz. Im Rahmen der Aktion stellt die Stadtverwaltung örtlichen Gewerbetreibenden und Bürgerinnen und Bürgern auch kostenlos Aufkleber mit dem gleichen Motiv zur Verfügung. Die Aufkleber können in der Touristinformation abgeholt werden.
Alle Menschen, die ihre Solidarität zum Ausdruck bringen möchten, können das Kampagnenmotiv und den Hashtag "#WORistBUNT" verwenden. Es kann als Beitrag geteilt werden, an den Verkaufstresen, die Autoscheibe oder ins Fenster geklebt oder im Status aufgenommen werden – teilen ist explizit gewünscht.
Am Samstag, 15. Februar, findet zudem auf dem Marienplatz in Wolfratshausen eine Kundgebung statt, unter dem Motto „Wolfratshausen hält zusammen: für Demokratie und Freiheit, gegen Hass und Rechtsextremismus“. Beginn ist um 14 Uhr. „Es darf nicht sein, dass Neonazis unsere Mitbürger einschüchtern“, betont Mitinitiator Christoph Kellner.
Neben themenbezogenen Reden ist auch Musik für die Demonstration geplant, um die Botschaft von Toleranz und Frieden noch eindrucksvoller zu vermitteln. Parteipolitische Redebeiträge sind aufgrund der bevorstehenden Bundestagswahl ausdrücklich nicht erwünscht.