Süddeutsche Zeitung

Wolfratshausen:Prämierte Pläne

Der Architektenwettbewerb für ein neues Stadtarchiv und die Gestaltung des westlichen Loisachufers ist seit Samstag entschieden. Nun hat die Stadt die Wahl zwischen jeweils vier Modellen.

Von Matthias Köpf

Eine Jury aus mehreren Fachleuten und Stadträten hat am Wochenende den Architektenwettbewerb für ein neues Wolfratshauser Stadtarchiv entschieden. Nach zweitägigen Beratungen stand der Vorschlag des Münchner Büros Hirner und Riehl Architekten als Siegerentwurf fest. Er sieht einen lang gestreckten Baukörper mit asymmetrischem Firstdach und einer im Erdgeschoss zur Loisach hin aufgebrochenen Fassadenflucht vor. Den Ideenwettbewerb für das westliche Altstadtufer der Loisach gewann der gemeinsame Vorschlag des Wolfratshauser Architekturbüros von Wolfgang und Ulrike Adldinger und dem Büro Spandri Wiedemann GbR sowie der Landschaftsarchitektin Christiane Fink aus München.

Als das Preisgericht, dem unter anderem Stadträte aller Fraktionen, Kreisbaumeisterin Karin Volk und mehrere externe Architekten und Landschaftsplaner angehörten, am frühen Samstagnachmittag die Umschläge mit den Namen zu den anonym präsentierten Entwürfen öffnete, lagen insgesamt an die 15 Stunden konzentrierter Debatte hinter ihm. 20 Büros und Planungsgemeinschaften hatte die Münchner Architektin Petra Schober in Abstimmung mit der Stadt zu dem Wettbewerb eingeladen, 18 von ihnen hatten Beiträge vorgelegt, die jeweils aus einem Entwurf für das Archiv und einem Plan für die Ufergestaltung zwischen Andreas- und Johannisbrücke bestanden.

Nach zwei Durchgängen im Ausscheidungsprinzip blieben für beide Teile des Wettbewerbs jeweils sechs Entwürfe übrig, denen sich die Preisrichter in kleinen Gruppen noch einmal intensiver zuwandten. Am Ende standen jeweils vier Preisträger, wobei keine einzige Planungsgemeinschaft in allen beiden Wettbewerbsteilen erfolgreich war. Während sich die Stadt mit dem Wettbewerb verpflichtet hat, einen der vier prämierten Archiv-Entwürfe wirklich zu bauen, dienen die von sehr grün bis sehr steinern reichenden Pläne für das Ufer vorerst als Ideensammlung ohne Realisierungszwang.

Alle vier Siegermodelle für das Archiv integrieren mit dem Pumpenhäuschen an der Andreasbrücke das jetzige Archiv in einen neuen Baukörper. Während die mit dem zweiten Preis bedachten abp-architekten burian + pfeiffer einen ganz geraden Firstdach-Bau vorschlagen, haben die drittplatzierten Schmöller-Architekten die unkonventionellste Lösung vorgelegt. Ihr Bau nutzt das Erdgeschoss des für die Abwasserentsorgung der Altstadt unverzichtbaren Pumpenhäuschens als Sockel und legt darüber eine größer auskragende Archiv-Etage mit Flachdach, die im südlichen Teil nur auf Säulen ruht. Die Architekten Oberpriller-Ilg lösen die Aufgabe, die ein genau definiertes Raumprogramm mit vielen Vorgaben zu Lager- und Arbeitsbedingungen umfasst, dagegen mit einem wuchtigeren, fast kubischen Baukörper.

Die Jury habe den Siegerentwurf in vielen Belangen als einen Tick besser empfunden, sagt Petra Schober, die mit ihrem Büro den Wettbewerb organisiert und begleitet hat und sich von vielen Entwürfen ebenso angetan zeigt wie vom Arbeitsambiente im nagelneuen katholischen Pfarrheim. Unabhängig von der nun zu treffenden Wahl durch den Stadtrat wird das neue Archiv ihrer Überzeugung nach "ein sehr schönes, sehr gut funktionierendes und auch für Wolfratshausen passendes Gebäude" werden.

Die Preise verleiht Bürgermeister Helmut Forster am Donnerstag, 17. Oktober, von 18.30 Uhr an im Sitzungssaal des Rathauses. Dann sind alle Wettbewerbs-Beiträge in einer Ausstellung zu sehen.

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Quelle:
SZ vom 14.10.2013
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