Die Fertigstellung des Neubaus am Untermarkt 7 bis 11 beendete zwar ein trauriges Kapitel des Leerstands in der Wolfratshauser Altstadt. Weil aber der Drogerie-Markt Müller in das Gebäude zog, liegt seitdem der große Laden ein Stück weiter im Obermarkt brach. Seit Anfang der Woche jedoch ist das Gewölbe wieder mit Leben und bunten Farben gefüllt: Kleidung hängt dort an Garderobenstangen, Tische quellen über von Dekogegenständen, weiter hinten gibt es Koffer, Taschen oder Wäsche für Frauen. Die Schaufenster sind wieder geschmückt, „Pop-Up-Sale“ steht auf den großen Fahnen auf dem Gehsteig davor: Sechs Läden aus der Altstadt nutzen die Räumlichkeiten im Erdgeschoss gerade, um ihre übriggebliebenen Waren zu vergünstigten Preisen anzubieten und ihre Lager zu leeren. Aber nur für kurze Zeit: Am Samstag, 17. Mai, ist Schluss.
Unter den Rundbögen an der Decke sieht es ein bisschen wie ein Indoor-Flohmarkt aus, neben den Kleiderstangen wird an klapprigen Tischen mit kleinen Rechenmaschinen abgerechnet, immer vom jeweiligen Laden: Bei RedStone gibt es junge Mode, bei Max & Moritz Kindermoden, bei max.leben Einrichtungsgegenstände, bei mayr+mayr Deko-Artikel, bei Velvet bodywear Unterwäsche und bei Leder Tausend Taschen und Koffer. Alles sei „sehr provisorisch“ hier, sagt Regina Woll, die mit ihrem Mann den Laden RedStone am Untermarkt betreibt. Aber das Gewölbe findet sie richtig schön. Ursprünglich hätten nur zwei Läden den leer stehenden Drogeriemarkt für einen Sale nutzen wollen, sagt Woll. Dann seien aber gleich mehrere aufgesprungen. Der Eigentümer habe sich gefreut. „Wir geben hier mindestens 50 Prozent auf die Sachen“, sagt die Verkäuferin. Ihr besonderer Lager-Räumungsverkauf sei aber eine Win-Win-Situation: „Die Kunden kriegen Schnäppchen und wir bekommen Platz.“

Das kommt offenbar an. Alle berichten von langen Schlangen bei der Eröffnung am Montag und von regem Interesse bei den Besuchern. Auch Margit Wolf von Leder Tausend, die hinten an der Treppe „besondere Schnäppchen" anbietet, „die bei uns im Laden untergehen“, wie sie sagt. Etwa einen großen Alu-Koffer in Sonderfarben für 249 statt 399 Euro, und jede Menge gebrauchte Handtaschen, die von der Taschen-Tausch-Aktion im vergangenen Herbst übrig geblieben sind und deren Verkaufserlös an eine Stiftung zur Kinderkrebsforschung geht. Dass der Pop-Up-Sale gelungen ist, findet auch Andrea Mayr. „Es wird sehr gut angenommen“, sagt die Betreiberin des Küchenstudios mayr+mayr, nachdem sie einer Kundin ein Tablett verkauft hat. „Viele finden’s schade, dass wir nur so kurz da sind.“
Dass nach zwei Wochen Schluss ist, steht indes außer Frage. „Das Personal und die Kapazitäten reichen einfach nicht für länger“, sagt Regina Woll. Dass es den Pop-Up-Sale nur für kurze Zeit gibt, gehört aber wohl auch zu seinem besonderen Reiz. Und wer weiß: Vielleicht gibt es ihn ja im Herbst wieder. Dem Hausbesitzer und der Altstadt wäre zu wünschen, dass er dann woanders unterkommen muss.
Pop-Up-Sale, montags bis freitags 10 bis 18, samstags 10 bis 15 Uhr, noch bis Samstag, 17. Mai.