Wolfratshausen:SPD wirbt für ein flaches Parkhaus

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Parkplatz auf Augenhöhe: Manfred Menke, Hans-Peter Gärtner und Holger Hohmann (von links) zeigen, wo nach ihrem Entwurf das offene Oberdeck liegen soll. (Foto: Hartmut Pöstges)

Der Ortsverein sieht die Lösung für den Hatzplatz nach wie vor im Entwurf von Hans Gärtner und verkündet neue Erkenntnisse.

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Für die bei der geplanten Umgestaltung von Marktstraße und Loisach-Westufer wegfallenden Parkplätze braucht es Stellflächen als Ersatz. Dass diese in einem Parkhaus am Hatzplatz entstehen sollen, ist in Wolfratshausen nach langen Debatten, mehreren Untersuchungen und einer Klausur wieder einmal beschlossene Sache. Nicht jedoch, wie es aussehen soll. Geht es nach der Wolfratshauser SPD, liegt die gestalterische Lösung aber bereits auf dem Tisch: in Form des Entwurfs von Hans Gärtner für ein zweigeschossiges Parkdeck mit leicht in den Boden versetztem Unter- und offenem Obergeschoss. Dies haben Stadtrat Manfred Menke und der stellvertretende SPD-Ortsvereinsvorsitzende Holger Hohmann gemeinsam mit ihrem Parteifreund Gärtner am Dienstag bei einem Pressegespräch betont. „Wir tragen die Mehrheitsentscheidung mit“, sagte Fraktionssprecher Menke mit Blick auf anstehende Beschlüsse im Stadtrat. „Aber wir wollen, was das Beste für den Hatzplatz ist – und das ist die Gärtner-Variante.“

Im Vergleich zum 2019 vom Gremium als „Sarkophag“ abgelehnten zehn Meter hohen Massivbau des Tölzer Investors Siegfried Aldwarth ist der Gärtner-Entwurf mit seinem offenen Oberdeck auf Augenhöhe an der städtebaulich sensiblen Stelle zwischen Fluss und Altstadt wohl deutlich gefälliger. Dennoch kam er im Stadtrat bislang nicht wirklich gut an. Einen von Menke gestellten Antrag auf Vorbescheid hatte der Bauausschuss im April mehrheitlich abgelehnt, wegen Überschreitungen der Baugrenzen im Bebauungsplan und einer für die Einfahrt erforderlichen Verschwenkung der Barbezieuxstraße, für die ebenfalls eine Befreiung nötig wäre.

„Die klare Aussage von uns lautet: Wir sind bebauungsplankonform.“

Übrig blieb daraufhin nur eine kleinere Variante, die laut der im Juli vorgestellten Machbarkeitsstudie von Architekt Oliver Schaeffer jedoch nur etwa 100 Stellplätze brächte – ein Drittel weniger als die im Beschluss geforderten 150. In der Annäherung an eine mögliche Gestaltung hatte es daher zuletzt so ausgesehen, als komme für den Stadtrat eher eine an den Adlwarth-Entwurf angelehnte Variante infrage. Der Zweite Bürgermeister Günther Eibl (CSU) hatte mit Schaeffers Rechengrundlage sogleich eine drei- statt vierstöckige Version ohne Dach mit 132 Stellplätzen auf 3,25 Millionen Euro Gesamtkosten geschätzt und, bei 25 000 Euro pro Parkplatz, als „super“ betitelt.

Die SPD-Mitglieder aber sehen die Gärtner-Variante nach wie vor „im Rennen“, wie sie betonten. Denn erstens habe sich inzwischen herausgestellt, dass sie auch in der Ursprungsversion die Baugrenzen des Bebauungsplanes nicht überschreite. Diese seien nämlich in dem bei der Klausur herangezogenen Plan des mittlerweile gestorbenen Architekten Tom Ferster von 2019 falsch eingezeichnet. Das habe sich nach Rücksprache mit der Stadtverwaltung beim Abgleich mit dem Original-Bebauungsplan ergeben, sagte Menke. Die Unstimmigkeit könne sich keiner erklären, aber: „Die klare Aussage von uns lautet: Wir sind bebauungsplankonform.“ Bestätigen müsse das jedoch das Landratsamt.

Flach statt klobig: Im Vergleich zur Adlwart-Variante (oben, im Hintergrund) wirkt der Entwurf von Hans Gärtner für das Parkhaus schon fast minimalistisch. (Foto: Hans Gärtner/oh)

Zweitens sei die Anzahl der möglichen Stellplätze mit 100 zu gering angeben. Auch wenn man die von Schaeffer angenommene Breite von 2,70 Meter pro Parkplatz beibehält, kommt man laut Gärtners und Menkes Ausführungen – sie liefern zwei Varianten, einmal mit und einmal ohne Rundkurs für den Suchverkehr auf den Decks – auf 119 oder 122 Stellplätze. Empfehlen würden sie aber ohnehin eine Breite von 2,50 Metern pro Stellplatz, wie sie auch bei den neueren Garagen im Stadtgebiet, etwa bei XXXLutz, Edeka oder Rewe, üblich seien. Weil die Decks jeweils über Zufahrten von außen erschlossen würden, gebe es keine Rampen im Inneren und auch keine Säulen, an denen man vorbeirangieren müsse, erklärte Gärtner. Damit komme sein Entwurf auf 132 beziehungsweise 126 Stellplätze. Zusammen mit den 13 zusätzlichen Parkplätzen, die am Paradiesweg geschaffen wurden, reiche das aus, fand Menke. Hinzu kämen auch noch zehn Stellplätze für Feuerwehrkräfte, die an der Südseite geplant sind.

Vor allem aber biete der Gärtner-Entwurf einen deutlichen Preisvorteil: Mit geschätzten 2,8 Millionen Euro Gesamtkosten falle er laut der Vergleichsstudie um etwa 1,4 Millionen Euro günstiger aus als die Adlwarth-Varianten. Gärtner brachte auch eine mögliche Städtebauförderung ins Spiel: „Da spielt es schon eine Rolle, wie das gemacht ist: Wertet es die Innenstadt auf oder ist es eher eine Bausünde?“. Bei einem Termin mit Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) will Menke am Freitag ein Plädoyer für den Entwurf halten. Der SPD-Sprecher ist überzeugt, dass dieser auch bei den Bürgern besser ankommt als die Abwandlung einer bereits abgelehnten Variante. „Die Rückmeldung, die wir von den Nachbarn bekommen haben, hat uns bestärkt.“

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