Die mehrjährige Debatte über das am Wolfratshauser Hatzplatz geplante Parkdeck ist beendet. Der Stadtrat stimmte am Dienstagabend mit 15 zu neun Stimmen für eine Variante nach dem Entwurf von SPD-Mitglied Hans Gärtner. Knapp 100 Stellplätze soll das künftige Parkdeck auf zwei Ebenen mit leicht in den Boden versetztem Unter- und offenem Obergeschoss inklusive Umfahrt umfassen. Den Entwurf hielt das Gremium mehrheitlich für die gefälligere Gestaltung. Ein massiverer Bau mit 132 Stellplätzen auf drei Ebenen, der sich an die einstige Planung von Investor Siegfried Adlwarth anlehnt, ist damit passé.
Mit der Entscheidung für die Variante kann nun die Planung für das Parkhaus ausgeschrieben werden, das den auch für die angedachte Umgestaltung der Marktstraße und des westlichen Loisachufers dringend benötigt wird. Schließlich werden dafür in der Altstadt Parkplätze wegfallen, für die Ersatz geschaffen werden muss. Die Basis dafür hat die Kommune jetzt.

Die nun gefundene Lösung für das Parkhaus fällt mit geschätzten 2,8 Millionen Euro Bruttokosten auch deutlich günstiger als die Adlwarth-Variante, die nach Schätzung 4,2 Millionen Euro kosten würde. Die Kosten pro Stellplatz, so merkte es jedenfalls Ulrike Krischke (BVW) an, lägen jedoch bei den beiden Varianten gar nicht so weit auseinander. Daher könne sie mit jeder Entscheidung leben. Dennoch zeigte sie sich erfreut. „Wir haben endlich einen kompromiss- und konsensfähigen Beschlussvorschlag“, sagte Krischke. „Damit beenden wir einen langen Prozess, der viele Stunden Beratung gekostet hat.“ Der Stadtrat habe einen „gordischen Knoten“ durchschlagen. Der Weg zur Altstadtgestaltung sei frei. Manfred Fleischer (Wolfratshauser Liste) zitierte das Motto „Wolfratshausen soll schöner werden“. Für seine Fraktion sei daher klar, sich für die attraktivere Gärtner-Variante zu entscheiden. „Wir kriegen etwas, das kein monolithischer Block ist“, so Fleischer.
Im Jahr 2020 hatte der Stadtrat die damals zehn Meter hohe Adlwarth-Planung für ein Parkdeck am Hatzplatz als zu massiv abgelehnt, bis der Tölzer Investor den Bauantrag wieder zurückzog. Daran erinnerte Patrick Lechner (FDP). „Ich fand die Entscheidung damals falsch, weil wir einen Investor hatten und Erbpachtzins bekommen hätten.“ Damit wären die nun anfallende Kosten zu vermeiden gewesen. Um Geld zu sparen, plädiere er nun für die Gärtner-Varianten. Beide seien machbar, so Lechner.

Am südlichen Rand des Hatzplatzes hat die Wolfratshauser Feuerwehr ihre Zentrale. Durch das Parkhaus sah Gerlinde Berchtold (SPD) die Arbeitsabläufe der Einsatzkräfte zu stark beeinträchtigt. Deren Sicherheit und Gesundheit wiege für sie höher als das Parkdeck, sagte sie. „Bisher habe ich alle Varianten abgelehnt. Das werde ich heute auch wieder tun.“
Ihr Fraktionskollege Manfred Menke appellierte für die kleinere der Gärtner-Varianten. Damit sichere sich die Stadt größere Flexibilität, sagte er. Das offene Obergeschoss könne auch von größeren Fahrzeugen genutzt und bei Bedarf mit einem Solardach versehen werden. Auch die Dritte Bürgermeisterin Annette Heinloth (Grüne) sprach sich dafür aus – aus Kostengründen und „weil es besser zur Stadtsilhouette passt“. Weil Menschen allerdings nicht gerne Parkhäuser nutzten, plädiere sie dafür, das Gebäude ähnlich wie neuerdings den Loisachhallenparkplatz ohne Schranke zu betreiben.
Gefasst wurde der Beschluss letztlich auf Grundlage eines im Auftrag der Stadt angestellten Studie, in der ein Büro sowohl die Adlwarth-Variante als auch die Gärtner-Entwürfe miteinander verglich. Dafür hatte Architekt Oliver Schaeffer gleiche Parkplatzbreiten von 2,70 Meter zugrunde gelegt.
Für die CSU-Fraktion sei es schwierig, sich zu entscheiden, erklärte Zweiter Bürgermeister Günther Eibl. So sei die Adlwarth-Variante zwar seiner Einschätzung nach wirtschaftlicher, der Gärtner-Entwurf aber optisch gefälliger. Letztlich stimmten Eibl, Wolfgang Weichlein und Claudia Drexl-Weile bei den Christsozialen gegen die mehrheitlich befürwortete Lösung, Renate Tilke aber dafür, weil sie sich auf den Auftrag der Kommune zur Stadtgestaltung berief. Gegen die Gärtner-Lösung stimmten weiterhin Berchtold (SPD), Assunta Tammelleo (Grüne), sowie Michael Baindl, Max Schwarz und Bürgermeister Klaus Heilinglechner (alle BVW).
Der Entwurf von Hans Gärtner soll nun technisch genauer geprüft werden. Zum Aufwand der Gestaltung im Außenbereich, ob der etwas der Bach für das Parkhaus verschwenkt werden muss oder nicht, gibt es derzeit noch unterschiedliche Ansichten.