Wolfratshausen:Musik, die glücklich macht

Die erfolgreiche, junge Geigenvirtuosin Elisabeth Heuberger hat sich das Ziel gesetzt, alle großen Violinkonzerte einzustudieren. Am Samstag tritt sie in der Loisachhalle auf.

Von Reinhard Szyszka

Elisabeth Heuberger, Violine

Ein vielversprechendes Talent: Die 22-jährige Geigenvirtuosin Elisabeth Heuberger hat schon mit vier Jahren angefangen, Violine zu spielen.

(Foto: Manfred Neubauer)

Mit nicht einmal vier Jahren hat sie mit dem Geigenspiel begonnen, mit 15 wurde sie Jungstudentin an der Münchner Musikhochschule, heute ist sie 22 und Vollstudentin. Auf der Konzertbühne hat sie ebenso große Erfolge gefeiert wie bei Wettbewerben. Würde man nicht erwarten, dass das Leben von Elisabeth Heuberger restlos und ausschließlich um ihre musikalische Karriere kreist? Der Konkurrenzkampf ist schließlich hart. Wer Elisabeth Heuberger trifft, hat eine junge Frau vor sich, die erfrischend "normal" geblieben ist. Sie ist eine Tier- und Naturfreundin, geht gerne auch mal zum Wandern oder Schwimmen, interessiert sich für Literatur. Was nicht heißt, dass sie die Musik darüber vernachlässigen würde, ganz im Gegenteil. Was sie auf der Geige bisher erreicht hat, ist die Frucht harter Arbeit.

Elisabeth Heuberger entstammt einer deutsch-japanischen Musikerfamilie. Ihre Mutter ist eine Pianistin aus Japan, ihr Vater wirkt als Kirchenmusiker in Bad Tölz. Noch heute ist es für die Geigerin jedes Mal ein ganz besonderes Erlebnis, wenn sie in einer Kirche spielen darf. Die das Menschliche transzendierende Atmosphäre eines Gotteshauses bewirkt bei ihr, "dass man einerseits als Musiker sehr einsam ist, andererseits aber sich selbst besonders gut zuhören kann".

Der Drang zur Geige war früh vorhanden, obwohl niemand aus ihrer Familie zuvor dieses Instrument gespielt hatte. Die Violinistin Aiko Mizushima vom Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks war lange Jahre hindurch die prägende Lehrerin von Elisabeth Heuberger. Später, an der Musikhochschule, gewann die Professorin Mi-Kyung Lee großen Einfluss. Sie war es, die Heubergers Potenzial erkannte und die junge Künstlerin in ihrer Entscheidung bestärkte, die Musik zu ihrem Beruf zu machen. Die dafür nötige Disziplin aufzubringen fiel der jungen Musikerin anfangs nicht leicht. Mittlerweile weiß sie aber, wie sie arbeiten muss. Die Geigenliteratur umfasst großartige Werke, ist aber, im Gegensatz zur Klavierliteratur, nicht erdrückend im Umfang. Ein Mensch kann es schaffen, alle großen und wichtigen Violinwerke einzustudieren, und Elisabeth Heuberger hat sich dieses Ziel gesetzt.

Zunächst aber geht es erst einmal nach Japan, in die Heimat ihrer Mutter. Heuberger ist zweisprachig aufgewachsen, und ab September wird sie ein Jahr in Tokio verbringen und dort ihre Studien fortsetzen. Sie kennt die japanische Hauptstadt bereits von früheren Besuchen her, so dass der Kulturschock nicht allzu groß ausfallen wird. Dennoch ist sie sehr gespannt, wie das japanische Jahr verlaufen wird, auch in musikalischer Hinsicht.

Wie bereitet sich Elisabeth Heuberger auf ein Konzert vor? Sie zögert, gibt dann zu, dass sie trotz aller Erfahrung und Sicherheit, trotz ihres Studiums und ihrer Wettbewerbserfolge doch immer noch Nerven zeigt. Nicht nur unmittelbar vor dem Auftritt; manchmal beginnt der Stress schon eine Woche vorher. Doch sie hat im Lauf ihrer noch kurzen Karriere gelernt, wie sie damit umgehen kann. Und noch etwas ist ihr sehr wichtig. Bei allem Druck, bei aller Konkurrenz ist sich Heuberger immer dessen bewusst, dass Musik nicht nur für die Künstler, sondern vor allem für die Zuhörer da ist. "Ein guter Musiker erreicht die Menschen im Herzen", sagt sie. "Wenn ich bei einem Konzert nur einen einzigen Menschen glücklich gemacht habe, so war das Konzert gelungen." Man kann der jungen Künstlerin und dem Publikum nur einen in dieser Hinsicht gelungenen Auftritt in der Loisachhalle wünschen.

Samstag, 5. April, 20 Uhr, Loisachhalle Konzert des Philharmonischen Orchesters mit Elisabeth Heuberger, Violine; Leitung Thomas Sonner; auf dem Programm stehen Werke von Maurice Ravel, Wolfgang Amadeus Mozart (Violinkonzert Nr. 5 A-Dur) und Franz Schubert. Karten gibt es im Bürgerbüro Wolfratshausen (Telefon 08171/ 214 0) sowie bei allen Vorverkaufsstellen von München Ticket; Restkarten sind an der Abendkasse der Loisachhalle erhältlich. Einzelkarte (24 Euro, ermäßigt für Schüler, Studenten, Schwerbehinderte 12 Euro.

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