Wolfratshausen:Mal spinnert, mal konkret

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Gut vierzig Teilnehmer sammeln bei der Zukunftswerkstatt der SPD Ideen. Das Spektrum reicht vom Hochseilgarten über Kreisverkehre bis zu einem Wasserkraftwerk.

Felicitas Amler

Ideensammlung mit (von links): Thomas Martin, Christel Rauh, Helmut Hummer, Karlheinz Rauh, Silvia Gebhart. (Foto: Hartmut Pöstges)

Vielfältige Ideen hatte sich Moderatorin Martina Raschke gewünscht und betont: "Die können ruhig spinnert sein." Das erfüllten die gut vierzig Teilnehmer der Zukunftswerkstatt der SPD am Samstagnachmittag im Wirtshaus Flößerei. Unter den teils pauschalen Anregungen, teils konkreten Vorschlägen waren etwa ein Hochseilgarten auf dem Bergwald, ein Isar-Loisach-Wasserkraftwerk, Windkraftnutzung am Bergkramerhof, die autofreie Innenstadt, ein Biergarten-Floß in der Loisach, dezentrale Begegnungsräume für Senioren wie Jugendliche, preiswerte Wohnungen und bezahlbare Gewerbeflächen.

Vorsitzender Manfred Menke betonte, die SPD verstehe diese Veranstaltung als ersten Schritt zu einem Prozess, der möglichst überparteilich sein solle. Unter den Besuchern am Samstag waren neben SPD-Mitgliedern und -Stadträten auch Vertreter von Vereinen, parteilich nicht gebundene Bürger und Grünen-Sprecher Rudi Seibt. Auf den Appell des Burgvereins-Vorsitzenden Richard Dimbath, künftig "auch die andere Volkspartei - die größere - mit ins Boot zu holen", antwortete Lothar Link aus dem Team der Zukunftswerkstatt, es seien alle angesprochen mitzumachen.

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Klaus Barthel stattete der Zukunftswerkstatt einen Besuch ab und würdigte die Initiative. Bürgerbeteiligung, wie sie hier praktiziert werde, sei grundsätzlich zu begrüßen. Für ihn persönlich sei dabei auch die Rückkopplung Kommune-Bund wichtig. Barthel ermunterte die Teilnehmer, bei ihren Wünschen die "Schnittpunkte mit der Bundespolitik" zu sehen. Da einer der fünf Themenkreise, die bearbeitet worden waren, "Soziale Stadt" hieß, erinnerte er an das gleichnamige Bundesförderprogramm. Unter Verweis auf den vorbildlichen Weyarner Weg der Bürgerbeteiligung meinte der Abgeordnete: "Vielleicht kann ja Wolfratshausen auch ein Modell sein für andere."

Die Zukunftswerkstatt war die erste große öffentliche Veranstaltung, nachdem die SPD etwa ein Jahr lang über ihre Homepage und auf drei Infoständen Ideen gesammelt hatte. Auch am Samstag sollte es ausdrücklich nur darum gehen, möglichst viele Anregungen zusammenzutragen. Konkrete und ins Detail gehende Überlegungen sollen bei weiteren Workshops angestellt werden. Zuvor werden die Ergebnisse der Zukunftswerkstatt wiederum im Internet dokumentiert.

Mit den Ergebnissen zeigte sich das Vorbereitungsteam äußerst zufrieden. Nachdem es in der Pressekonferenz vor der Veranstaltung als Wunsch-Mindestbesucherzahl 50 genannt hatte, sagte Lothar Link angesichts von 43 Teilnehmern: "Nicht die Masse macht's, aber die Klasse." Das Team sei begeistert über die engagierte Mitarbeit und die Fülle an Ideen.

Freizeit, Energie/Natur, Verkehr, Stadtgestaltung und Soziales waren die Themenbereiche, zu denen Vorschläge gesammelt wurden. Diese reichten von kleinen Maßnahmen wie einer Baumschutzförderung oder einer Tauschbörse auf dem Wertstoffhof über appellative Forderungen ("Respekt vor den Bürgern Geretsrieds!" oder "Transparenz in der Kommunalpolitik") bis zu Projekten wie Kreisverkehren, einem Parkhaus-Stadtbus, der Loisachufer-Gestaltung oder der Rückholung des Temenos-Kindergartens nach Wolfratshausen. "Sie selbst können dafür sorgen, dass aus anfänglichen Utopien realistische Lösungen entstehen", sagte SPD-Vorsitzender Menke und verwies auf die bevorstehenden Themen-Workshops. Wann diese stattfinden werden, steht noch nicht fest. Auch die Frage nach überparteilicher Zusammenarbeit ist noch offen.

www.zukunftswerkstatt-wor.de

© SZ vom 11.03.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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