Kundgebung in Wolfratshausen:Immer wieder "Nie wieder"

Lesezeit: 1 min

Protest gegen Rechtsextremismus und die AfD. Zu einer Mahnwache in Wolfratshausen kamen etwa 40 Demonstrierende. (Foto: IMAGO/Carsten Thesing)

An der ersten Mahnwache gegen die AfD nehmen etwa 40 Menschen teil. Viele möchten regelmäßig gegen Rechts demonstrieren.

Von Veronika Ellecosta, Wolfratshausen

Mit so viel Zulauf hatten die Organisatoren wohl nicht gerechnet: Zeitweise sind es an die 40 Menschen, die sich am Freitag der Mahnwache gegen die AfD anschließen und sich unter dem Motto "Aufstehen gegen Rechts: Für Demokratie und Klimaschutz" am Sebastianisteg vor dem Wochenmarkt in Wolfratshausen zusammenfinden. Zur Kundgebung aufgerufen hatte das Klimabündnis "Wor for Future" gemeinsam mit dem Ehepaar Hans und Lucia Schmidt.

Manche der Demonstrantinnen und Demonstranten halten an diesem frostigen Freitagmorgen Pappschilder in den behandschuhten Händen, "Albtraum für Deutschland" steht da etwa zu lesen. Andere verteilen Flyer an Passantinnen und Passanten auf dem Weg Richtung Parkplatz oder Altstadt. Darauf haben die Organisatoren die Konsequenzen zusammengefasst, die das Parteiprogramm der AfD nach sich zöge, würde es umgesetzt: Zerstörung des Ökosystems, Sozialabbau, Arbeitskräftemangel wegen Zuwanderungsstopp, Wirtschaftskrise durch den Wechsel zur Deutschen Mark. Die meisten Vorbeieilenden nehmen den Flyer dankend in Empfang, nur eine ältere Dame gibt ihn nach kurzer Lektüre wieder zurück.

Wie erreicht man jemanden, bevor man ihn an die extreme Rechte verliert?

Vielen Demonstrierenden scheint vor allem der Dialog mit jenen ein Anliegen zu sein, die sich von den Inhalten der AfD angesprochen fühlen. Oft drehen sich die Gespräche auf der Mahnwache um die Frage: Wie erreicht man jemanden, bevor man ihn an die Ideen der extremen Rechten verliert? Darüber tauschen sich einzelne Teilnehmerinnen mit Hans Schmidt aus. Eine Frau schüttelt den Kopf: "Da kommt man nicht dagegen an", sagt sie und erzählt von einer Unterhaltung mit einem ihr bekannten AfD-Sympathisanten. Sie sei heute hier, um ins Gespräch zu kommen, Botschafterin und Multiplikator zu werden, sagt eine andere Frau mit Flyern in der Hand. Kerstin Arndt hat sich auch als Ordnerin bereiterklärt.

Auch die Frage, wie man öfter gegen Rechts auf- und für demokratische Werte einstehen kann, beschäftigt die Menschen auf der Kundgebung. Viele zeigen Interesse daran, die Mahnwache zu einem regelmäßigen Format zu machen. Jemand schlägt eine Lichterkette vor. Hans Schmidt reicht daraufhin einen Block herum, wo Interessierte ihre Kontaktdaten für einen E-Mail-Verteiler hinterlassen können. Er habe mit fünf bis zehn Teilnehmenden gerechnet, gesteht er. Aber der Protest gegen die AfD scheine die Leute anzusprechen.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: