Wolfratshausen:Kreisklinik wehrt sich gegen Reform

Mitarbeiter gehen bei "Aktiver Mittagspause" auf die Straße

Von Matthias Köpf, Wolfratshausen

Die Mitarbeiter der Wolfratshauser Kreisklinik werden sich am Mittwoch an den bundesweiten Protesten gegen die angekündigte Krankenhaus-Reform beteiligen. Klinik-Geschäftsführer Hubertus Hollmann kündigt für Mittwoch um 12.15 Uhr eine "Aktive Mittagspause" an, zu der sich Mitarbeiter der Kreisklinik auf dem Vorplatz des Hauses am Moosbauerweg versammeln sollen, um ihrem Unmut Luft zu machen und Protest-Ballons steigen zu lassen.

Von dem Gesetzentwurf, den Bundesgesundheitsminister Herrmann Gröhe (CDU) vorgelegt hat, erwarten sich die Krankenhäuser unter dem Strich noch weniger Geld als bisher. Dies trifft nach Ansicht der Bayerischen Krankenhausgesellschaft in besonderem Maß die vielen kleineren Kliniken wie die in Wolfratshausen mit ihren 165 Betten. Mehr als die Hälfte der Krankenhäuser in Bayern macht inzwischen Verluste. Die Krankenkassen, die den Betrieb der Kliniken finanzieren müssen, monieren ein teures Überangebot.

Die Kreisklinik ist 2013 erstmals in die roten Zahlen gerutscht und ringt seither um die Verringerung des jährlichen Defizits. Eines der Hauptprobleme ist dabei, dass die Einnahmen schon jetzt per Gesetz nur in sehr viel geringerem Maß ansteigen dürfen, als es die Ausgaben etwa für das Personal tun. Die Unterfinanzierung der Kliniken sei nicht mehr hinnehmbar, sagt Geschäftsführer Hollmann. Gröhes Entwurf biete "keine Lösung für Probleme wie die Sicherung der medizinischen Leistungsfähigkeit, eine Sicherung des Personals und der Notversorgung". Stattdessen sehe er weitere Belastungen und Kürzungen vor, was bei der Belegschaft der Kreisklinik Unverständnis, Protest und Empörung erzeuge.

© SZ vom 22.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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