Mit dem neuen Loisachquartier auf dem ehemaligen Kraft-Areal in Bahnhofsnähe ist die Stadt Wolfratshausen um 117 Wohnungen größer. In etwa zwei Jahren Bauzeit hat die Unternehmensgruppe Scherbaum hier das größte Wohnprojekt der Stadt hochgezogen. Vor etwa einem Monat hat das Maklerbüro Immobilien Bartsch das Objekt übernommen und die Ein- bis Vierzimmerwohnungen zur Besichtigung freigegeben, wie Carlheinz Bartsch am Telefon erzählt. Inklusive einzelner Besichtigungen im Vorfeld hat Bartsch bisher 56 Wohnungen vermietet, davon 14 von den insgesamt 29, die gemäß dem städtebaulichen Vertrag mit einkommensorientierter Förderung vergeben werden. "Wir haben eine sehr gute Nachfrage", sagt Bartsch.
Zur Anlage gehört auch ein großer Edeka-Markt im Erdgeschoss des längsten Gebäudes. Mario Sostarić, der als selbständiger Kaufmann den neuen Supermarkt leitet, hofft, dass er mit zukünftigen Mieterinnen und Mietern im Loisach-Quartier auch einen neuen Kundenstamm dazugewinnt. Auf 2300 Quadratmetern können die B Besucher hier zwischen 26 000 Produkten auswählen, damit sucht der neue Edeka seinesgleichen im Landkreis. Seit der Eröffnung am 13. Juli läuft es aber ohnehin schon gut für den Inhaber, wie er erklärt. Besonders jene Menschen, die in München arbeiten und mit der S-Bahn wieder nach Hause kommen, könnten in seinem Supermarkt noch schnell ihre Einkäufe erledigen. Und Bewohner und Bewohnerinnen im Stadtzentrum könnten mit dem neuen Edeka auf Autofahrten ins Gewerbegebiet verzichten.
Sostarić hatte sich im August 2021 beworben und im Januar 2022 die Zusagen von Edeka für den Markt erhalten. Er betreibt die Filiale als selbständiger Kaufmann. "Als Einzelhändler ist man im Gegensatz zum Angestellten immer da und geht nicht mit Arbeitsschluss heim, sondern dann, wenn die Arbeit erledigt ist", sagt er. Zuvor war der 39-Jährige Geschäftsführer von den zu Edeka Dorrer gehörenden fünf Märkten in Bad Reichenhall. Nun, mit Ende 30, habe er "mal was Eigenes machen wollen", sagt er.

Neben fünf klassischen Kassen bietet der neue Edeka auch drei Selbst-Scan-Kassen, an denen Kundinnen und Kunden ihre Einkäufe selbst abrechnen können. Das sei für viele im Ort eine Neuheit, sagt Sostarić. Sobald das Team aus etwa 45 Mitarbeitenden eingespielt sei, werde es auch eine feste Kraft geben, die Kunden bei den Selbstscan-Kassen unterstütze.
Ausbaufähig ist für den Kaufmann noch die Zusammenarbeit mit regionalen Anbietern: Derzeit beziehe er Eier von drei regionalen Stellen, Biere aus sechs Brauereien in der Region und Kartoffeln von einem Hof in der Umgebung. Auch beim zum Supermarkt gehörenden Café Mario will Sostarić langfristig auf regionale Bäckereien setzen. Derzeit laufe der Markt eben erst an, sagt er.
Die Kundinnen und Kunden zeigen sich mit dem neuen großen Supermarkt zufrieden. Besonders schätzen sie den Standort in der Stadtmitte. Eine ältere Dame aus Holzhausen traut der steilen Garagenabfahrt noch nicht und nimmt deshalb lieber ihren Mann als Fahrer mit, wie sie sagt. Und auch mit den Wolfratshauser Schulkindern hat der Edeka einen neuen Kundenstamm gewonnen. Früher seien sie immer zum Müller in die Marktstraße gegangen, erklären zwei Jugendliche, die mit Getränkedosen vor dem Eingang sitzen. Aber beim Edeka gebe es eben auch Backwaren und belegte Semmeln.