Wolfratshausen:Wahrzeichen wird runderneuert

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An der Apsis von Sankt Andreas wächst ein Gerüst heran. Der Dachstuhl der Wolfratshauser Stadtkirche wird saniert. (Foto: Hartmut Pöstges)

Die Stadtkirche Sankt Andreas wird umfassend saniert. Begonnen wird mit der Renovierung des Daches, die voraussichtlich zwei Jahre dauert.

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Das nächste langwierige Großbauprojekt, das gerade mitten im Herzen der Altstadt Wolfratshausens beginnt, ist wohl auch ihr wichtigstes – gemessen an der Bedeutung des Gebäudes: Die Stadtpfarrkirche Sankt Andreas, seit jeher das Wahrzeichen der Stadt, wird umfassend saniert. Die Renovierungsarbeiten erfolgen von außen nach innen und betreffen in den ersten zwei Jahren vor allem das Dach des Kirchenbaus, das wegen statischer Mängel dringend sanierungsbedürftig ist.

Derzeit sind die Arbeiter damit beschäftigt, das Gerüst an der Apsis zu errichten. Das Dach unterhalb des Altarraums soll in einem ersten Abschnitt saniert werden, sagt Andreas Gams auf Anfrage. Die Sanierung des Dachstuhls solle „minimalinvasiv erfolgen“, erklärt der Verwaltungsleiter der Stadtkirche: Man werde das erneuern, was nötig sei, und alles erhalten, was möglich sei. Schließlich stamme das Gebälk des Dachstuhls ursprünglich aus dem Jahr 1631. Bis die Dachdecker, Spengler und Zimmerer ihre Arbeiten am Dach beginnen können, dauere es aber circa drei Wochen, sagt Gams. Denn um Risse im Mauerwerk zu vermeiden, die durch die veränderte Drucklast beim Öffnen des Dachstuhls entstehen könnten, müssten mit dem Gerüst auch Verspannungen eingezogen und eine Sicherungsplattform im Inneren der Kirche errichtet werden.

„Viele Schäden sieht man erst beim Öffnen des Daches“

Der erste Bauabschnitt in der Apsis soll nach der aktuellen Planung des Architekturbüros Spaenle und des Tragwerkplaners voraussichtlich bis zum Winter erledigt sein, erklärt Gams. Im kommenden Jahr sollen dann die Dachstuhlarbeiten im Langhaus der Kirche beginnen. Für diese habe man etwa ein Jahr angesetzt. Wie lange sie tatsächlich dauern, werde sich aber erst zeigen. „Viele Schäden sieht man erst beim Öffnen des Daches“, sagt Gams. Avisiertes Ende der Außenarbeiten ist im Jahr 2026. Überschneidend soll dann die Innenrenovierung beginnen, die „den Innenraum wieder in seiner ursprünglichen barocken Pracht erstrahlen lassen wird“. Die Farbfassung der Raumschale im Inneren sei mittlerweile stark verschmutzt und renovierungsbedürftig, ebenso die historische Ausstattung der Kirche.

Für die Kirchenbesucher ändert sich mit den Arbeiten vorerst nichts. Sankt Andreas soll nach Plan der Architekten während der gesamten Renovierungsarbeiten in Betrieb bleiben. Gottesdienste finden weiter wie gewohnt statt, wenn auch unter einem Schutzgerüst und einem unter der Decke gespannten Netz, das vor eventuell herabfallenden Putzstücken schützen soll.

Die letzten Umbauten fanden 1982 statt

Die Wolfratshauser Stadtkirche stammt in ihrer Bausubstanz aus dem 17. Jahrhundert und wurde seitdem mehrfach erweitert. Ihre Geschichte aber geht noch viel weiter zurück: Schon als Markt und Grafschaft samt Pfarrkirche im Jahr 1248 den Wittelsbachern zufielen, sei die Kirche „sicher nicht mehr ursprünglich, sondern bereits als Neu- oder Erweiterungsbau über der früheren Kirche anzusehen“ gewesen, heißt es auf der Website der Gemeinde. Eine erste, in Stein gemeißelte Urkunde über die Baugeschichte der Kirche, die im Inneren eingemauert ist, nennt die Jahre 1484, 1619 und 1631, in denen die Kirche komplett neu errichtet worden war, abgebrannt ist und dann wieder in neuer Pracht fertiggestellt wurde. Fünfmal wurde der Bau dann noch ergänzt und erweitert, zuletzt 1906, als der bis dahin spärliche Innenraum seine reichhaltige Barockverzierung erhielt. Die letzten Umbauten fanden in den Jahren 1981 und 1982 statt, seitdem gab es nur gelegentliche Ausbesserungen.

Die nun erfolgende Generalsanierung wird mehrere Millionen kosten. 90 Prozent davon trägt das Erzbischöfliche Ordinariat München. Die verbleibenden zehn Prozent müssen von der Pfarrei selbst übernommen werden. „Der Eigenanteil könnte bis zu 750 000 Euro betragen“, erklären Verwaltungsleiter Gams und Kirchenpfleger Martin Ehegartner in einem Schreiben. „Wegen einer umsichtigen Finanzplanung der letzten Jahre konnten wir hierzu schon einige Rücklagen bilden, jedoch dürfen wir hiermit um weitere Spenden herzlich bitten.“

Spenden kann man aufs Konto der Pfarrkirchenstiftung St. Andreas,

IBAN DE75 7509 0300 0102 1508 32

BIC: GENODEF1M05

überweisen oder persönlich im Pfarrbüro abgeben. Eine Spendenquittung wird auf Wunsch ausgestellt.

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