Internet-Abstimmung:In der Musik zusammenfinden

Internet-Abstimmung: Für den Videodreh hat der Wolfratshauser Kinderchor extra bis zum Mai gewartet, um das frische Frühlingsgrün der Isarauen einzufangen.

Für den Videodreh hat der Wolfratshauser Kinderchor extra bis zum Mai gewartet, um das frische Frühlingsgrün der Isarauen einzufangen.

(Foto: BR)

Der Wolfratshauser Kinderchor ist für einen Video-Preis des Bayerischen Rundfunks nominiert.

Von Benjamin Engel, Wolfratshausen

So gegensätzlich die steinkarge Wüstenlandschaft um die ägyptische Oase Al-Fayyum und die baumgrünen Flussauen der Isar sein mögen: Für ihr gemeinsames Musikvideo haben der Wolfratshauser Kinderchor und der Pasch-Chor aus der ägyptischen Hauptstadt Kairo beides zusammengebracht. "Die Idee war, der Vereinzelung während der Pandemie Ausdruck zu verleihen", erklärt Yoshihisa Kinoshita. "Die jugendliche Energie kann aber gar nicht anders, als zueinander zu finden." Dass diese Aufnahme nun beim Bayerischen Chorwettbewerb in der Sonderkategorie für das beste Chorvideo unter den zehn Nominierten ist, hat den Leiter des Wolfratshauser Kinderchores selbst überrascht, wie er sagt. Noch bis Mittwoch, 9. November, 12 Uhr, kann jeder auf der Homepage von BR-Klassik für sein Lieblingsvideo abstimmen. Der Gewinner wird am Sonntag, 13. November, beim 11. Bayerischen Chorwettbewerb im Münchner Funkhaus gekürt.

In Kontakt sind die beiden Chöre aus Oberbayern und Ägypten schon länger. Pasch steht für eine Netzwerk-Initiative des Auswärtigen Amtes, die an weltweiten Partnerschulen jungen Leuten die deutsche Kultur und Sprache nahebringen will. Als die Pandemie 2020 begann, sei die Frage aufgekommen, wie die Kinder und Jugendlichen etwas zusammen machen könnten, wenn sie sich schon nicht besuchen könnten, so Kinoshita.

So hätte sich die Idee zum Video nach und nach entwickelt. Im Januar dieses Jahres flogen dann der Wolfratshauser Kinderchorleiter und Annika Tepelmann nach Ägypten. Die Drehbuchautorin aus Münsing filmte dort mit den jungen Leuten des Pasch-Chors die Szenen für das Musikvideo. Im Mai folgten die Aufnahmen im Wolfratshauser Bergwald und an der Isar. "Wir haben extra auf das frische Frühlingsgrün gewartet", sagt Kinoshita. So kontrastierten die Kargheit der Wüste und die üppige, oberbayerische Natur, in der die jungen Leute tanzen und singen, besonders intensiv.

Auf Englisch, Arabisch und Deutsch singen die jungen Chormitglieder im Video. Während die Kamera am Anfang über das Oasen-Becken von Al-Fayyum schwenkt, setzt eine traditionelle arabische Melodie ein. Der eigens von ägyptischen Kollegen komponierte Gesang sei eine Klage gegen die Vereinzelung und betone, was die Menschen zusammenbringe, so Kinoshita. "Musik verbindet uns tief in uns drinnen, bringt uns zusammen, wie es schon immer war", singt der Wolfratshauser Kinderchor in deutscher Entsprechung. Kombiniert sind diese Parts mit der Melodie des nordamerikanischen Traditionals "Land of the Silver Birch", das die Schönheit der Natur feiert.

So mischen sich im Musikvideo der beiden Chöre moderne wie klassische Ausdrucksformen, Sprachen und Stile. E-Gitarren-Riffs verbinden sich mit den schnellen Rhythmen der arabischen Darbuka-Trommel. Zueinander zu finden und die gemeinsamen Träume zu verwirklichen, könnte als die zugrunde liegende Botschaft des Musikvideos verstanden werden, so Kinoshita. Oder auf Englisch: "Renew our dreams and sympathy."

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