Süddeutsche Zeitung

Wolfratshausen: Hotel-Pläne:Mit Burgtor und Wassergraben

Der Bauausschuss begutachtet die ersten Skizzen der geplanten Hotelanlage am Bergkramerhof. Ein Punkt stößt dabei auf deutliche Ablehnung.

Matthias Köpf

Die Pläne für ein 140-Zimmer-Hotel am Golfplatz Bergkramerhof oberhalb von Wolfratshausen haben am Mittwoch die erste formale Hürde genommen: Der Bauausschuss des Stadtrats votierte einstimmig dafür, den Flächennutzungsplan der Stadt entsprechend zu ändern und zugleich einen Bebauungsplan für das Areal aufzustellen.

Allerdings hatten die Räte zuvor mehrheitlich eine Änderung der Pläne verlangt, die das Abholzen von 9000 Quadratmetern Wald nordöstlich des jetzigen Clubhauses vorgesehen hatten. Auf diese Waldfläche hätte sich nach den Vorschlägen von Golfplatz-Eigentümer Helmut Danhuber und seiner Planer die so genannte Driving-Range des Golfplatzes verschieben sollen. Diese Übungsbahn für Abschläge gibt es schon jetzt.

Allerdings soll sich das geplante Hotel künftig nicht nur auf die Fläche des jetzigen Clubhauses, sondern auch auf Teile der gegenwärtigen Driving Range ausdehnen. Während Renato Wittstadt (SPD) auch damit zufrieden gewesen wäre, die für das Verschieben der Übungsbahn beanspruchten 9000 Quadratmeter Wald anderswo nachzupflanzen, folgten die übrigen Ausschussmitglieder dem Antrag aus der Fraktion der Bürgervereinigung, den Wald an dieser Stelle zu erhalten.

Grundsätzlich sprachen sich alle Redner für das Vorhaben aus, das laut Heinrich Schiltenwolf (CSU) "eine Bereicherung für Wolfratshausen" sein könne. Schiltenwolf regte zugleich an zu prüfen, ob man Danhuber über einen städtebaulichen Vertrag eine finanzielle Beteiligung an städtischen Aufgaben abverhandeln könne. Auch die grüne Stadträtin Gaby Reith stimmte für die Hotel-Pläne.

Allerdings gab sie zu bedenken, dass es auf der Zufahrt zum Bergkramerhof regelmäßig zu Amphibienwanderungen zwischen dem Wald und den Tümpeln und Teichen am Golfplatz komme. Sie selbst helfe den Amphibien zusammen mit dem Bund Naturschutz und mit Unterstützung des Landratsamts dort seit 20 Jahren über die Straße. Bei steigendem Verkehrsaufkommen wegen des Hotels sei dies künftig kaum mehr möglich, weshalb Reith vorschlug, für die Amphibien Durchlässe unter der Straße zu bauen.

Von der geplanten Hotelanlage, die in der Gestaltung laut Projektentwickler Carlheinz Bartsch von der einstigen Wolfratshauser Burg inspiriert ist, waren in der Sitzung erstmals Skizzen zu sehen. Diese zeigten in der West-Ansicht von der geplanten Zufahrt her eine dreiflüglige Anlage mit zwei Geschossen unter steilen Dächern, hinter denen sich bis zu zwei weitere Geschosse verbergen. Der Haupteingang in der Mitte des zentralen Flügels ist als Burgtor mit einer Art angedeuteter Zugbrücke über einen halbkreisförmigen Wassergraben gestaltet, dazu kommen jede Menge Schleppgauben, Erker, und Türme auf den Dächern und an den Ecken des Gebäude-Komplexes. Der soll nach diesen ersten Plänen das derzeitige Clubhaus des Golfplatzes komplett verdrängen. Für dieses ist ein separater Neubau südlich des künftigen Luxushotels vorgesehen.

All diese Pläne sind jedoch bislang nur Vorüberlegungen. Konkret werden muss die Außengestaltung erst mit dem Bauantrag, der wohl frühestens in eineinhalb Jahren nötig wird. Bis dahin muss die Stadt im üblichen aufwendigen Verfahren mit Beteiligung vieler Behörden und Betroffener den Flächennutzung ändern und einen Bebauungsplan aufstellen. Die endgültige Entscheidung darüber trifft am Dienstag der Stadtrat.

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Quelle:
SZ vom 09.12.2011
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