Wolfratshausen:Heilinglechner und Meixner in der Stichwahl

Die Wähler werfen den CSU-Bürgermeisterkandidaten Plößl aus dem Rennen. Der Bewerber der BVW liegt nur um 85 Stimmen vor dem der SPD.

Von Matthias Köpf

Klaus Heilinglechner (Bürgervereinigung Wolfratshausen, BVW) und Fritz Meixner (SPD) gehen am 30. März in eine Stichwahl um das Amt des Wolfratshauser Bürgermeisters. Im ersten Wahlgang am Sonntag lagen zwischen dem Erstplatzierten Heilinglechner (35,81 Prozent) und Meixner (34,50 Prozent) nur 85 Stimmen. Der bisherige Zweite Bürgermeister Peter Plößl (CSU) ist aus dem Dreikampf mit 29,89 Prozent als klarer Verlierer hervorgegangen. Noch am Wahlabend sprach der ansonsten äußerst wortkarge CSU-Ortsvorsitzende Manfred Fleischer eine Wahlempfehlung seiner Partei für Heilinglechner aus.

Der zeigte sich zwei Stunden nach Schließung der Wahllokale vor seinen im Gasthaus Flößerei versammelten Parteifreunden zunächst ähnlich sprachlos. Mehr als den von der Bürgervereinigung heftig beklatschten und bejubelten Satz "Ich glaube wir sind auf der Zielgeraden" erlaubte sich Heilinglechner an Sieger-Rhetorik nicht. Nun gelte es, die kommenden zwei Wochen noch einmal kräftig anzuschieben und auch die konservativen Wähler, die im ersten Durchgang für Plößl gestimmt haben, von der BVW zu überzeugen. Dem scheidenden Amtsinhaber, seinem Parteifreund Helmut Forster, sagte Heilinglechner "tausend Dank", auch wenn es zwischen seinem Mentor und ihm im Wahlkampf zeitweise ein bisschen gekriselt habe. Forster erklärte den Erfolg mit der Stadtratsarbeit der BVW in den vergangenen und "auch mit der ruhigen und sicheren Art, mit der der Klaus unsere Anliegen vertreten hat". Eine Prognose für die Stichwahl wollte sich der Amtsinhaber nicht erlauben: "Das weißt du in Wolfratshausen nie", sagte er in Anspielung auf die vielen knappen und überraschenden Ergebnisse früherer Bürgermeisterwahlen.

Eng war das Rennen auch am Sonntag: Das erste Ergebnis aus Farchet kam schon 13 Minuten nach Schließung der Wahllokale und sah Meixner deutlich vor Heilinglechner und Plößl. Auch die in den nächsten 20 Minuten eintreffenden Resultate aus den anderen Stimmbezirken änderten an dieser Reihenfolge nichts. Erst als die Zahlen aus den ebenfalls elf Briefwahlbezirken hinzukamen, überholte Heilinglechner seinen Konkurrenten.

Die bei beiden spürbare Anspannung löste sich in einer Umarmung nach dem vorläufigen Endergebnis. Plößl, der als letzter der Drei ins Rathaus gekommen war, rang sichtlich konsterniert um sein Lächeln. Unter aufmunterndem Schulterklopfern altgedienter Ratskollegen zog er sich ins Gasthaus Löwenbräu zurück, wo die Christsozialen ihre Wunden leckten und der Ortsvorsitzende Fleischer sich um möglichst lakonische Worte bemühte. Das Danken blieb bei der CSU allein dem gescheiterten Kandidaten vorbehalten, während sich einige hundert Meter entfernt in der Loisachpassage auch die SPD-Mitglieder und die ebenfalls eingeladenen Grünen bei ihrem parteifreien Bewerber Meixner bedankten.

Von Überschwang waren aber auch Meixner und seine Unterstützer weit entfernt. Kämpferische Töne für die Stichwahl gab es auch hier, etwa von SPD-Fraktionssprecher Fritz Schnaller. "Der Erfolg ist, dass der Fritz Meixner in der Stichwahl ist", bilanzierte dagegen die grüne Stadträtin Annette Heinloth nüchtern. Dass Meixner in dieser Stichwahl nun gegen Heilinglechner antreten wird, während Plößl ausgeschieden ist, hat aber auch hier niemand erwartet. Allgemeine Einigkeit auch in der Einschätzung der Wahlbeteiligung: Die lag mit gerade einmal 53,5 Prozent auf einem dramatischen neuen Tiefpunkt.

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