Wolfratshausen:"Handelt endlich!"

Wolfratshausen: Das Zentrum Wolfratshausens soll attraktiver werden, damit sich mehr Geschäfte ansiedeln und die Bürger Lust haben, dort einzukaufen.

Das Zentrum Wolfratshausens soll attraktiver werden, damit sich mehr Geschäfte ansiedeln und die Bürger Lust haben, dort einzukaufen.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

LAW und Werbekreis fordern vom Stadtrat die Umgestaltung der Wolfratshauser Innenstadt - und sammeln dafür Unterschriften.

Von Konstantin Kaip

Dass die Wolfratshauser Innenstadt umgestaltet werden soll, ist lange schon beschlossene Sache. Umgesetzt wurden die vom Stadtrat getroffenen Beschlüsse, etwa zur Marktstraße, zum westlichen Loisachufer oder einem Parkraumkonzept allerdings noch nicht. Entscheidungen zur Ausführung hat das Gremium stattdessen immer wieder verschoben. Die beiden Vereine "Lebendige Altstadt Wolfratshausen" (LAW) und der Werbekreis Einkaufsstadt Wolfratshausen, die sich mit zahlreichen Ideen für die Umgestaltung eingebracht haben, reicht es nun. "Handelt endlich!", fordern sie von den Stadträten.

Dieser Aufruf wird von Mittwoch an auf 40 großflächigen ockerfarbenen Plakaten im gesamten Stadtgebiet zu sehen sein. Um ihm Nachdruck zu verleihen, bitten die Initiatoren um Mithilfe der Bürger: Auf Unterschriftenlisten, die in den meisten Wolfratshauser Geschäften ausgelegt werden, können sie die Forderung unterstützen. Den ganzen August über sollen die Unterschriften gesammelt und dann im September an Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) übergeben werden.

Den dringenden Handlungsbedarf haben die Initiatoren auf einer eigenen Website zusammengefasst, die auch über einen QR-Code auf den Plakaten abrufbar ist. Dort ist zu lesen, dass es zwar seit Dezember 2013 einen Beschluss zur Umgestaltung des Loisachufers gibt, samt großer Tafel mit Siegerentwurf des Ideenwettbewerbs. Weder Planung noch Umsetzung seien aber bisher in Angriff genommen worden. Genau wie das Parkraumkonzept, das 2015 beschlossen wurde. Oder die Umgestaltung der Marktstraße. Die ist seit 2005 ein Provisorium, im vergangenen Jahr aber haben die Behörden endlich Möglichkeiten eingeräumt, die Bundesstraße attraktiver zu machen. Im November gab es einen Stadtratsbeschluss, drei Planungsbüros mit Vorentwürfen zu beauftragen, die Grundlage für eine Bürgerbeteiligung sein sollen. "Neun Monate ist das her, und bis heute ist nichts passiert", sagte LAW-Sprecher Ernst Gröbmair am Dienstag. Dies sei der Anlass gewesen, die gemeinsame Aktion zu starten. "Wir haben einfach keine Geduld mehr", erklärte die Werbekreisvorsitzende Ingrid Schnaller. Gemeinsam mit Dietlind Diepen und Hans-Werner Kuhlmann vom LAW-Vorstand stellten sie die Aktion vor.

"Wir äußern das, was wir von den Bürgern erfahren haben - und zwar über Jahre", sagte Diepen. Ständig werde sie gefragt, was der LAW tue, um die Stadt attraktiver zu machen. "Dabei haben wir geliefert", sagte Diepen. Die Konzepte, die Vereinsmitglieder in hunderten Stunden ehrenamtlicher Arbeit erstellt hätten, verstaubten jedoch in Schubladen. Und der Stadtrat verschiebe wichtige Entscheidungen immer wieder, stattdessen gebe es "ein Gutachten nach dem anderen". Das stets vorgebrachte Argument, man habe kein Geld für die Umsetzung, treffe nicht zu. Schließlich habe die Jahresrechnung einen Überschuss von mehr als neun Millionen Euro ergeben, eine freie Finanzspanne in Rekordhöhe. "Die Voraussetzungen sind gerade günstig", erklärte Diepen: "Geld ist da, wir haben den Stadtmanager, und die Konzepte liegen auf dem Tisch." Gröbmair erinnerte daran, dass der Überschuss zu großen Teilen aus der Gewerbesteuer stamme. Deren Erhöhung habe die Unternehmervereinigung Wolfratshausen 2012 nur unter der Bedingung zugestimmt, dass die Hälfte der Mehreinnahmen in die Innenstadt fließe. Mit ihrer Aktion wollen LAW und Werbekreis ein Zeichen setzen, bevor der Stadtrat im September wichtige Entscheidungen trifft. Klar sei, dass nicht alles gleichzeitig umgesetzt werden könne, betonten die Vereinssprecher. "Aber wir wollen einen Masterplan zur Verschönerung der Altstadt", sagte Gröbmair. Damit könnten Vorentwürfe und ein Zeitplan erstellt werden, die einzelnen Maßnahmen könnten parallel geplant und nacheinander umgesetzt werden. Ein solches Gesamtkonzept sei zudem Voraussetzung für Städtebauförderung, betonte Diepen - und deren Mittel seien heiß begehrt und begrenzt. "Es gibt keine größere Stadt in der Umgebung, die ihr Zentrum nicht umgestaltet hat", stellte Gröbmair fest. "Die Nachbarstädte greifen viele Millionen an Fördermitteln ab, und wir leben seit Jahren mit kleineren Beträgen. Wir wollen nicht der große Verlierer werden

www.lebendige-altstadt-wolfratshausen.de/handlungsbedarf-der-stadtraete/

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