Wolfratshausen:Gute Laune am Fluss

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Mitklatschen, mittanzen, mitsingen: Das Publikum und die Band "Jamaram" sind schon gut aufeinander eingespielt. (Foto: Hartmut Pöstges)

Die Band Jamaram beim Festival an der Loisach

Von Erik Häussler, Wolfratshausen

Wenn der Sommer eine Pause macht und beim Flussfestival an der Alten Floßlände afrikanisch-inspirierter Reggae auf kühle Temperaturen trifft - kann das klappen? Es kann. Die achtköpfige Band Jamaram zog am Donnerstagabend ihr Publikum vom ersten Ton an in ihren Bann. "I am ready" singt die Gruppe in ihrem aktuellen Album - und auch die überwiegend jungen Zuhörer waren bereit. Bei den ersten Beats der Trommeln hielt es das Publikum nicht mehr auf den Sitzen. Mitklatschen, mittanzen, mitsingen - Jamaram ist Musik, die gute Laune macht.

Die unzähligen Einflüssen und Genres, welche die "Gig-Monster", wie die Veranstalter die Münchner Gruppe angekündigt hatten, auf der Bühne vereinen, sind Resultat ihrer inzwischen 15-jährigen Bandgeschichte. Weit über 1200 Liveshows in mehr als 20 Ländern prägen ihren Stil. Beim aktuell neunten Studioalbum ist Afrika, genauer Simbabwe, das inspirierende Element. Aus der Hauptstadt Harare kommt auch Prayersoul, der am Konzertabend das Publikum für Jamaram in englischer und afrikanischer Sprache aufwärmte. Ihn und andere Künstler hatte die Band bei einer Konzertreise in das südafrikanische Land kennengelernt und es entstand das Album "Heavy Heavy", mit dem sie auf Tour sind.

Die Grundelemente des Reggaes bieten höchstens einen Rahmen. Ska, Latin, Pop, aber auch Disco, Drum'n'Bass und Melodien aus "Star Wars" - das alles ist Jamaram. Hauptsache, es macht Spaß und lässt die Fans tanzen. "Wenn ich mich so umschaue, würde ich sagen, wir kennen dreißig bis vierzig Prozent von euch", sagt Tom Lugo, der Sänger mit dem markanten Schnurrbart, zum dicht an die Bühne gerückten Publikum. Ein Gefühl der Vertrautheit. Keine Spur von Berührungsängsten zwischen Band und Zuhörern. Dazu trägt auch die Konstruktion der Tribüne bei, die sich wie ein Amphitheater vor dem Sänger Lugo aufbaut: "Es kommt mir vor, als wärt ihr auf der Bühne."

Jamaram zeigen auch, dass ihre Musik mehr sein kann als gute Laune. Sozialkritische Ansagen gehören zur Band wie das Saxofon und die Trompete. Aus ihren unzähligen Reisen und den vielen Menschen, die sie kennengelernt haben, ist auch eine Verantwortung erwachsen. Politik und Spaß, das geht. So gut, dass die tanzende Menge die Acht kaum von der Flussbühne gehen lassen will. Foto: Hartmut Pöstges

© SZ vom 11.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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