In Wolfratshausen:Sauber austoben

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Die Kinder der 2. Klasse in Weidach freuen sich über ihre neue Sitztribüne, mit ihnen (hinten stehend von links) Denise Jansen, Anton Böckl und Martina Anders von der Elterninitiative, KJFV-Chef Fritz Meixner, Lehrerin Marianne Bruckmüller und Thomas Wenig vom städtischen Bauamt. (Foto: Hartmut Pöstges)

Eine Elterninitiative hat den Pausenhof an der Weidacher Grundschule umgestaltet, der einst als „Matsch-Hölle“ verrufen war.

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Auf dem Pausenhof vor der Grundschule Weidach haben die Kinder viele Möglichkeiten: Sie können auf dem Klettergerüst herumkraxeln, ihre Geschicklichkeit an einer hölzernen Balancierstation üben, unter einem Basketballkorb um den Ball ringen, auf der Wiese dahinter Fußball spielen oder auf der großen hölzernen Sitztribüne vor dem Schulhaus ihr Pausenbrot essen, miteinander ratschen und dem bunten Treiben der anderen zusehen.

Das Bild, das der Schulhof in diesen Sommertagen vor den Ferien abgibt, ist den Eltern zu verdanken, genauer gesagt einer Initiative um Martina Anders, Denise Janssen und Anton Böckl. Sie haben sich dafür eingesetzt, die Aufenthaltsqualität auf dem Schulhof zu verbessern, Ideen entwickelt, Spenden gesammelt und sie mit vielen freiwilligen Helfern aus der Elternschaft umgesetzt. Eineinhalb Jahre nach ihrem ersten Treffen im Februar 2023 stoßen sie bei einem Pressetermin auf den fertigen neuen Pausenhof an und erinnern daran, warum sich die Initiative gegründet hatte. „Unsere Kinder waren gerade eingeschult worden und kamen oft völlig verdreckt nach Hause“, erzählt Martina Anders. Denn der Rasen vor der Schule sei die „reinste Matschhölle“ gewesen, von der Dauerbeanspruchung, auch durch die Mittagsbetreuung am Nachmittag, völlig ausgetreten. Im Eltern-Chat habe man viel über die Zustände des Weidacher Schulhofs diskutiert, diverse Telefonate geführt und dann beschlossen, eine Arbeitsgruppe zu gründen, um die Situation zu verbessern.

Spaß im Freien: Zum Pausenhof gehört nun auch eine neue Balancierstation (hinten im Bild). (Foto: Hartmut Pöstges)

„Wir haben uns gefragt, wo die Schwachstellen sind und was den Kindern fehlt“, sagt Denise Janssen. „Wir wollten einen Wohlfühlort, an dem die Kinder sich austoben können, aber auch Brotzeit machen und ratschen.“ Weil sie dafür Unterstützung brauchten, wandten sie sich an Fritz Meixner. Der Schulreferent im Stadtrat und Geschäftsführer des für die Mittagsbetreuung in Weidach zuständigen Kinder- und Jugendfördervereins (KJFV) half in organisatorischen Fragen. Die eigentliche Arbeit aber stamme von den Initiatoren, erklärt er. „Wenn aus einer Idee etwas wird, und das deswegen, weil die Leute zusammenhelfen, ist das einfach super.“

Etwa 30 000 Euro hat der neue Pausenhof laut Meixner insgesamt gekostet. 11 000 Euro davon hat die Stadt in die neu hergerichtete Rasenfläche samt Entwässerung investiert, den Rest hat die Elterninitiative durch Spenden aufgebracht, unter anderem 10 000 Euro aus einem Crowdfunding und diversen Sponsoren. Bei der Umgestaltung hätten zahlreiche Eltern mit angepackt, erzählt Anders: Sie hätten den Basketballkorb neu gestrichen, die Balancierstation selbst aufgebaut und verankert, den Boden mit Hackschnitzeln befüllt und ein Beet mit Sträuchern angelegt.

„Kleines Projekt mit großer Wirkung.“

Zum neuen Herzstück des Pausenhofs ist eine große Sitztribüne aus Lärchenholz geworden, die nun seit einer Woche auch Raum fürs „grüne Klassenzimmer“ bietet. Lehrerin Marianne Bruckmüller, die dort bereits ihre 25 Zweitklässler im Freien unterrichtet hat, ist begeistert. „Die Kinder akzeptieren das wie ein Klassenzimmer“, sagt sie. „Alle sitzen, und es rennt keiner rum.“ Auch an die Regel, dass keine Schuhe aufs Holz dürfen, hielten sich bislang alle Schülerinnen und Schüler.

„Ein kleines Projekt mit großer Wirkung“ sei von den Eltern initiierte die Umgestaltung des Pausenhofs, sagt Meixner. „Und auch ein Vorbild für die Kinder“, erklärt Konrektorin Daniela Horber. „Da heißt es nicht immer nur ,wir wollen‘, sondern es wird auch was gemacht.“

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