Wolfratshausen:Grundschule Waldram braucht dringend mehr Platz

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Dringender Raumbedarf: Die Grund- und Mittelschule Waldram soll aufgestockt werden und fünf neue Klassenzimmer bekommen. (Foto: Hartmut Pöstges)

Eine Etage höher, fünf Klassenzimmer mehr: Die Grund- und Mittelschule in Wolfratshausen wird auch aufgrund des Zuzugs aufgestockt.

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Die Grund- und Mittelschule Waldram soll aufgestockt werden, um dort fünf zusätzliche Klassenzimmer zu schaffen. Dafür hat sich der Ausschuss für Kultur, Jugend, Sport und Soziales am Donnerstag nach langer Diskussion einstimmig ausgesprochen. Die vom Bauamt geschätzten Kosten belaufen sich auf 1,8 Millionen Euro - ohne Einrichtung. Der Ausschuss geht jedoch davon aus, dass es deutlich teurer wird. Die endgültige Entscheidung muss am Dienstag der Wolfratshauser Stadtrat treffen.

In der Sitzung war auch Schulleiter Josef Märkl, der die Aufstockung bereits im März angeregt hatte. Wie Märkl sagte, gibt es in der Schule insgesamt 16 Klassenzimmer. "Wir haben heute ohne Mittagsbetreuung und Hort 18 Klassen." Von September an werden es laut Märkl 19 sein, weil es wieder eine neunte Klasse geben wird. Im März hatte der Ausschuss daher beschlossen, eine Ausweichmöglichkeit für eine Hortgruppe zu suchen. Geeignete Räumlichkeiten konnten aber nicht gefunden werden. Mit einer zeitnahen Lösung in Aussicht wäre die Schule bereit, die Hortgruppe in der derzeitigen Zwischenlösung vorübergehend zu erhalten. Wie Märkl sagte, könne die Schule den Unterricht nur aufrechterhalten, indem sie Fachräume, die eigentlich für Physik, Informatik und Kunst gedacht sind, als Klassezimmer verwende. Diese "Notlösungen" gingen eine Zeit lang gut, sagte Märkl. "Aber irgendwann muss man sich überlegen: Was für Ziele haben wir als Kommune? Was wollen wir den Kindern im Sinne des Bildungsauftrags bieten?"

Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) betonte, dass die Schülerzahl in den kommenden Jahren steigen werde. "Wir steuern auf eine Erweiterung der Grundschule zu." Das liege auch am Zuzug, etwa durch die Familien in den so genannten Waldramer Gärten. Zudem hat die Schule, die nach dem Umbau der Hammerschmiedschule zu einer gemeinsamen modernen Mittelschule nur noch Grundschüler unterrichten soll, den Auftrag, ein Konzept für Ganztagsunterricht zu entwickeln. Vor diesem Hintergrund lehnte der Ausschuss die zweite Option des Beschlussvorschlags ab, mit Containern kurzfristig Zusatzräume zu schaffen. "Container sind nicht zielführend und wirtschaftlich sinnvoll", sagte Annette Heinloth (Grüne). Sie äußerte jedoch auch Skepsis angesichts der Kosten. Schließlich gebe es in Weidach eine Schule mit großem Sanierungsbedarf, und am Hammerschmiedweg stehe mit der Schulentwicklung ein Projekt im zweistelligen Millionenbereich an. "Wenn wir in Waldram aufstocken, ist es ein schneller Schuss", sagte auch Alfred Fraas (CSU). Es sei nicht nachvollziehbar, dass man bei der Generalsanierung mit Anbau 2011 keine Reserven eingeplant habe.

Die Schule wurde allerdings so gestaltet, dass eine künftige Aufstockung unkompliziert möglich ist. Laut Märkl kann der Grundschultrakt, der nur auf einer Seite zwei Etagen hat, auf der anderen ohne großen Aufwand aufgestockt werden. So gewinne man etwa 350 Quadratmeter. "Wir sollten diese Räume schaffen, damit die Schule ihre Fachräume wieder nutzen kann und der Kinder- und Jugendförderverein für Mittagsbetreuung und Hort wieder mehr Luft hat", sagte der Rektor. Zwar sei es unmöglich, genaue Prognosen für die künftige Klassenzahl zu geben. Allerdings habe die Waldramer Schule als multifunktionales Gebäude, auch mit den Schützen, gute Erfahrungen gemacht. Sollten Räume nicht gebraucht werden, könnten sie von Senioren genutzt werden. Oder als dringend benötigte Außenstelle der Tölzer Von-Rothmund-Schule für geistig behinderte Kinder im Nordlandkreis.

In einer langen, kontroversen Debatte erinnerte Peter Plößl (CSU) auch an die enormen Kosten von elf Millionen Euro, mit der die Sanierung der Waldramer Schule 2011 zu Buche geschlagen hatte. "Wir sind, was Schulbau betrifft, gebrannte Kinder." Heilinglechner erklärte, dass die genannte Zahl von 1,8 Millionen Euro für die Aufstockung "definitiv nicht belastbar" sei. Dennoch fiel die Empfehlung an den Stadtrat am Ende deutlich aus: Alle Ausschussmitglieder stimmten für die langfristige Lösung eines zusätzlichen Stockwerks in Waldram.

© SZ vom 13.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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