Wolfratshausen:Grüne Stadt

Wolfratshausen: Hans Urban ist bald im Landtag.

Hans Urban ist bald im Landtag.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Nach der Fraktionsklausur der Grünen freut sich Hans Urban auf seine Aufgaben im Landtag. Der Ortsverband Wolfratshausen sieht den Wahlerfolg auch als Ergebnis seiner eigenen Arbeit.

Von Konstantin Kaip

Hans Urban wird voraussichtlich forst- und jagdpolitischer Sprecher, sowie Sprecher fürs Handwerk in der Landtagsfraktion der Grünen. Das berichtete der Eurasburger bei der Ortsversammlung der Wolfratshauser Grünen am Donnerstagabend im Gasthof Flößerei. Er habe die vergangenen drei Tage auf der Fraktionsklausur der Grünen in der Katholischen Akademie in München verbracht, wo sich die 38 Landtagsabgeordneten der Partei kennengelernt und besprochen hätten. "Wir Grüne sind es nicht gewohnt, dass man so viele Leute managen muss", sagte Urban. Durch die Stärke könne die Grünen-Fraktion nun so viele Fachsprecher ernennen wie nie zuvor. "Das Problem, das wir früher hatten, mit wenigen Leuten eine große Palette abdecken zu müssen, haben jetzt andere."

Der Biobauer vom Packlhof kam etwa eine Stunde nach Beginn der Ortsversammlung in den Grünen Salon des Wolfratshauser Wirtshauses, wo er mit Applaus begrüßt wurde. "Ich bin erst ab dem 5. November Landtagsabgeordneter", wiegelte er ab. Dann gebe es im Maximilianeum die konstituierende Sitzung. Die Hoffnung, dass seine Fraktion in der Mitte des Plenarsaals sitzen werde, habe sich ja nun nicht erfüllt, sagte Urban: "Die Grünen werden nach wie vor links außen sitzen." Der Ministerpräsident werde am 12. November gewählt, erklärte er und fügte hinzu: "Nicht von mir." Voraussichtlich am 20. November werde dann in München das Regierungskabinett berufen.

Den Erfolg bei der Landtagswahl hatten die Wolfratshauser Grünen zuvor bereits unter sich besprochen. Ortsverbandssprecher und Stadtrat Hans Schmidt hatte dafür die Zahlen von Erst- und Zweitstimmen in den vier großen Städten des Stimmkreises ausgewertet und die Entwicklung seit der vergangenen Landtagswahl in Diagrammen auf einer Leinwand gezeigt. "Die Landtagswahl ist für uns sehr gut ausgegangen", resümierte er - und meinte damit auch die Stadt Wolfratshausen, in der die Grünen mehr als 27 Prozent der Erst- und mehr als 22 Prozent der Zweitstimmen bekamen. Entscheidend sei aber die absolute Zahl der Stimmen, betonte Schmidt: So hätten die Grünen in Wolfratshausen rund 500 neue Wähler mobilisieren können.

Der Ortsverbandssprecher führte das einerseits auf einen guten aktiven Wahlkampf zurück. "Wir waren sehr präsent", sagte Schmidt. "Mit dem Wahlkampf haben wir offensichtlich die Leute gekriegt."Schließlich gebe es in Wolfratshausen vier Stimmbezirke, in denen Urban mehr Stimmen als Martin Bachhuber von der CSU bekommen habe. Allerdings gebe es auch solche, in denen die Grünen ein schlechteres Ergebnis als die AfD erzielt hätten: Nummer acht mit der Margaritenstraße und Nummer elf mit der Sudetenstraße in Waldram. In den großen Wohnblöcken dort scheine sich eine "große Unzufriedenheit zu konzentrieren", mutmaßte Schmidt.

Das Ergebnis bei der Landtagswahl in der Stadt wertete er auch als Erfolg der Wolfratshauser Grünen - und als Chance für deutliche Zugewinne bei der Kommunalwahl im Frühjahr 2020. "Ich denke, wir haben eine ganz gute Ausgangsposition", sagte er für den kommenden Wahlkampf in der Stadt. "Wir können die Kommunalpolitik ganz schön durcheinanderwirbeln - wenn wir gute Leute mobilisieren."

Dass die Personalsituation in der Kommunalpolitik den Wolfratshauser Grünen Sorgen bereitet, zeigte die anschließende Diskussion. Man müsse die Grüne Jugend für Engagement in der Kommune begeistern, sagte Ortsverbands-Vorsitzende Justyna Czajka. Stadträtin Annette Heinloth wünschte sich hingegen mehr Frauen, junge Väter und Angestellte, damit der Stadtrat die Gesellschaft auch besser abbilde. "Es wird eine Herausforderung, Leute für eine Liste zu begeistern, auf der man sich für sechs Jahre verpflichtet", stellte Schmidt fest. Auf Landesebene gibt es diese Sorgen nicht. Die neue Grünen-Fraktion ist laut Urban die jüngste, die der bayerische Landtag je hatte.

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