Wolfratshausen:Goldene Ehrennadel für Edmund Stoiber

Wolfratshausen: Markus Ferber (Vorsitzender der Europa-Union Bayern, links) und Elke Müller (Kreisvorsitzende der Europa-Union) gratulieren dem Jubilar Edmund Stoiber.

Markus Ferber (Vorsitzender der Europa-Union Bayern, links) und Elke Müller (Kreisvorsitzende der Europa-Union) gratulieren dem Jubilar Edmund Stoiber.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Der frühere Ministerpräsident wird für seine 40-jährige Mitgliedschaft in der Europa-Union geehrt

Von Wolfgang Schäl, Wolfratshausen

Die Situation Mitte der Siebzigerjahre des 20, Jahrhunderts: Damals hieß die EU noch EWG und hatte erst neun Mitgliedsstaaten, die Erweiterung des politischen Gebildes ging schleppend voran, die Integration der neu hinzukommenden Staaten erwies sich als schwierig. Länder wie Griechenland, Spanien und Portugal erlebten nach dem Sturz ihrer Obristenregime eine Umbruchsituation, und in der Ära Breschnew verharrte die Sowjetunion im versteinerten Sozialismus.

Die lange und schwierige politische Entwicklung in den vergangenen vier Jahrzehnten hat jetzt Markus Ferber bei einer Feierstunde skizziert, zu der sich der Kreisverband der Europa-Union im Wolfratshauser Krämmel-Forum versammelte. Ferber, Mitglied des Europa-Parlaments und Vorsitzender der Europa-Union Bayern, war angereist, um einen zu ehren, der die vergangenen 40 Jahre als Mitglied des Kreisverbandes begleitet hat: den vormaligen CSU-Vorsitzenden und Ministerpräsidenten Edmund Stoiber. Ihm heftete Ferber eine goldene Ehrennadel ans Revers.

Seine Vereinigung wolle zu diesem Anlass "etwas zurückgeben" und sich bei Stoiber für dessen langjähriges Engagement seit 1978 bedanken, sagte Ferber. In seiner knapp halbstündigen Rede ließ der Abgeordnete wichtige Themen der Vergangenheit stichpunktartig Revue passieren: den Nato-Doppelbeschluss, zwei Ölkrisen, die Entstehung einer gemeinsamen Währung, die Überwindung des Kommunismus in den Staaten des Ostens. Dies alles habe Stoiber an verantwortlichen Positionen intensiv beeinflusst und mitgestaltet. Mehrere Jahre habe Stoiber schließlich noch daran gearbeitet, die überbordende Bürokratie in Brüssel einzudämmen.

Der Adressat des Lobes zeigte sich "sehr geehrt" und erinnerte in seiner vergleichsweise kompakten Ansprache an seinen "großen Lehrmeister Franz Josef Strauß" und dessen Leitlinie: "Bayern ist unsere Heimat, Deutschland ist unser Vaterland, Europa ist unsere Zukunft." In diesem Kontext erwähnte Stoiber auch das historische Datum 9. November 1989, den Tag des Mauerfalls. "Niemals", so Stoiber, "wäre die Wiedervereinigung Deutschlands ohne die EU möglich gewesen". Andererseits sei dieser Tag auch für die EU selbst von größter Bedeutung gewesen, denn in den Folgejahren hätten sich zehn Mitgliedsstaaten des ehemaligen Ostblocks entschlossen, der Europäischen Union beizutreten. Dessen ungeachtet sieht Stoiber das heutige Europa ganz neuen Herausforderungen gegenüber. Umso mehr müsse Europa ein Stabilisator sein für Freiheit und Demokratie und für seine eigene Sicherheit mehr tun. Insbesondere aber gelte es eine Lösung für das Migrationsproblem zu finden. Denn in Afrika leben nach Stoibers Worten mehr als eine Milliarde Menschen, und von denen strebten einer Umfrage zufolge 70 Prozent nach Europa. Vor diesem Hintergrund müsse heute jungen Leuten klargemacht werden, "dass es sich lohnt, für Europa zu arbeiten, für ewig und immer", beschwor Stoiber am Ende seiner Rede die Versammelten mit ungewohnt leiser Stimme.

Danach absolvierten die Gäste des Abends stehend die Europa-Hymne - das Finale der Neunten von Beethoven. Mangels großen Orchesters spielte Sepp Graf, der gemeinsam mit Hans Dondl (Harfe) den Abend musikalisch untermalt hatte, die Ode an die Freude auf der Ziehharmonika vor.

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