Stadtgespräch:Gespanntes Warten auf den Runden Tisch zur S 7

Die SPD thematisiert wieder einmal die geplante Verlängerung der S-Bahn bis Geretsried. Für 18. März hat der Innenminister ein neuerliches Treffen angekündigt.

Von Matthias Köpf

Im langen Ringen um eine S 7-Verlängerung von Wolfratshausen bis Geretsried hat es schon manchen Termin gegeben, der zuvor als alles entscheidender gegolten hatte. Bisher jüngster war der Runde Tisch von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) Anfang 2014. Für 18. März hat Herrmann nun das lang erwartete zweite Treffen ankündigen lassen, bei dem Pläne und Kosten für einen Gleistunnel in Wolfratshausen auf den Tisch kommen. In beiden Städten steigt seither die Spannung, wie sich am Sonntag beim gemeinsamen "Stadtgespräch" der Wolfratshauser und Geretsrieder SPD in Gelting gezeigt hat. Dort mischten sich hohe Erwartungen mit Kritik an Herrmanns Informationspolitik.

Die Sozialdemokraten hatten ihren Münchner Landtagsabgeordneten Florian von Brunn zu Gast, der sich fraktionsintern um den Landkreis kümmert. Von Brunn saß schon mit am ersten Runden Tisch - genau wie Claudia Stamm (Grüne), Florian Streibl (FW) und der Heilbrunner Stimmkreisabgeordnete Martin Bachhuber (CSU). Den Termin für den zweiten Runden Tisch hat der CSU-Mann Bachhuber genannt und seither mehrmals Andeutungen gemacht, dass die Chancen für die Verlängerung nicht gesunken seien und es interessante Diskussionen in der Region geben werde.

Von Brunn dagegen soll zwar an dem Treffen teilnehmen, hat aber nach eigenen Angaben dazu weder eine Einladung noch Informationen erhalten. Dies gilt ebenso für seine Genossen Fritz Schnaller und Hans Hopfner, die als Stellvertreter mit den Ersten und Dritten Bürgermeistern aus Wolfratshausen und Geretsried ins Ministerium fahren sollen.

Weil Herrmann laut Bachhuber aber erst dann alle Beteiligten zugleich informieren will, mussten die rund zwei Dutzend Sozialdemokraten bei ihrem Stadtgespräch am Sonntag ohne inhaltliche Neuigkeiten auskommen. Stattdessen bekräftigen sie, dass es nun endlich zu einer Entscheidung kommen müsse und zu einer Lösung, die "unter Umständen vielleicht finanziell tragbar ist", wie es Schnaller formulierte. Am ersten Runden Tisch war besprochen worden, dass ein Gleistrog unter der Sauerlacher Straße, wie er in Wolfratshausen vehement gefordert wird, in einer neuen Variante geplant werden soll.

Florian von Brunn bei Podiumsdiskussion der Münchner SPD zur Wohnungsnot in München", 2013

Noch liegen dem SPD-Landtagsabgeordneten Florian von Brunn keine neuen Angaben zur S 7 vor.

(Foto: Claus Schunk)

Die Mehrkosten dafür müssten sich der Freistaat, der Kreis und beide Städte teilen, weil das ganze Vorhaben sonst an den staatlichen Finanzierungsregeln scheitern würde. Das werde "ein hohes Maß an Solidarität fordern", sagte der SPD-Kreisvorsitzende Wolfgang Werner. Schnaller schätzte den jeweiligen Anteil der Städte frei auf eher zehn als fünf Millionen Euro und wünschte sich vor dem 18. März ein deutliches gemeinsames Signal aller politischen Gruppen in beiden Städten, was in der Vergangenheit "nicht immer optimal gelaufen" sei. In Wolfratshausen seien wohl alle Ratsfraktionen dazu bereit, sagte er, und Hopfner ergänzte, dass sich in Geretsried in der Frage ohnehin alle einig seien.

Wolfratshausens SPD war einst eher mit den Geretsriedern einig, dass man notfalls eine Schranke akzeptieren müsse, während alle anderen Gruppen das Projekt dann lieber scheitern lassen wollten. Den möglichen Ausweg auch für seine SPD bahnte Hans Gärtner mit dem privaten Tunnel-Entwurf, den Herrmann zum Anlass für neue Planungen genommen hat. "Das wird nicht so ausschauen, wie ich das gezeichnet habe", sagte Gärtner am Sonntag und mahnte, dass die Verlängerung nicht der Beginn einer ungebremsten Entwicklung mit weiter steigenden Immobilienpreisen und Mieten zulasten der Schwächeren werden dürfe.

Seine günstigste Variante mit Gleisdamm über statt Trog unter der Königsdorfer Straße hätten damals Helmut Forster (BVW) und Peter Plößl (CSU) aus Wahltaktik vom Runden Tisch gewischt. Der frühere SPD-Stadtrat Rainer Holthaus warnte, dass schon die erste Tunnel-Variante der Bahn so geplant gewesen sei, dass sie zu teuer werden sollte: "Jungs, passt auf, schluckt nicht alle Zahlen, die man euch vorlegt.

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