Wolfratshausen:"Gemütlich und pittoresk, aber nicht dörflich"

Wolfratshausen: Gewimmel auf dem Münchner Olympiagelände: In dieser Art will Mo Büdinger auch ein Buch mit Zeichnungen über Wolfratshausen umsetzen.

Gewimmel auf dem Münchner Olympiagelände: In dieser Art will Mo Büdinger auch ein Buch mit Zeichnungen über Wolfratshausen umsetzen.

(Foto: Mo Büdinger/oh)

Mo Büdinger illustriert ein Wimmelbuch zur Wolfratshauser Historie. Sie erzählt, wieso sich die Stadt an der Loisach dafür gut eignet

Interview von Pia Ratzesberger, Wolfratshausen

Ein Wimmelbuch allein mit Szenen aus Wolfratshausen: Der Kulturausschuss des Stadtrats hat im vergangenen Dezember beschlossen, dass er solch ein Kinderbuch mit Bildern voller Details finanzieren will - auf acht Seiten soll die Geschichte der Flößerstadt Wolfratshausen erzählt werden. Das Buch soll schon im kommenden Jahr erscheinen und im ganzen Landkreis vertrieben werden. Beauftragt hat die Stadt dafür die Grafikdesignerin und Illustratorin Mo Büdinger, die in München lebt und arbeitet. Ein Gespräch über den Witz in Wimmelbüchern - und warum Wolfratshausen sich für ein solches Buchprojekt ziemlich gut eignet.

SZ: Frau Büdinger, die Geschichte Wolfratshausens auf acht Seiten - geht das überhaupt?

Mo Büdinger: Nein, ich werde mich natürlich auf die wichtigsten Punkte und Ereignisse in der Stadtgeschichte konzentrieren müssen, in der Kürze kann das nur ein Überblick sein.

Wie wählen Sie aus, was im Buch gezeigt wird?

Ich werde mit einigen Wolfratshauser Herren, die mit der Historie bestens vertraut sind, einige Tage im Stadtarchiv recherchieren und danach entscheiden wir gemeinsam. Für mich sind vor allem Details wichtig: Wer war wie gekleidet, welcher Herrscher hat was gemacht?

Und während der Recherche kommen die Ideen für die Szenen?

Ja, genau, die Szenen entstehen währenddessen im Kopf. Dann fertige ich erste Skizzen an und bespreche die mit den Historikern. Vielleicht wird eine bestimmte Person oder ein Ort durch das Buch führen, zum Beispiel ein Feld, auf dem später dann ein Haus steht und irgendwann ein Hochhaus. Aber noch sind das alles nur vage Ideen.

Was reizt Sie als Illustratorin an Wolfratshausen?

Wolfratshausen verkörpert einen guten Mix aus städtischen und ländlichen Elementen, die Altstadt etwa mit der Bahnhofsstraße. Gemütlich und pittoresk, aber nicht dörflich.

Arbeiten Sie alleine mit Wimmelbildern?

Nein, ich bin Illustratorin und möchte nicht auf ein Genre festgelegt werden. Wolfratshausen wird mein zweites Wimmelbuch, eines habe ich bereits von Orten in München gezeichnet. Da der kreative Schaffensprozess bei einem Wimmelbuch äußerst spannend, aber auch anstrengend sein kann, braucht man wie viele Künstler immer wieder Erholungsphasen, in denen man neue kreative Energie schöpft.

Wieso?

Ein Wimmelbuch zu zeichnen macht mir unheimlich viel Spaß, ist aber aufgrund der inhaltlichen Fülle sehr aufwendig. Erst wenn ein Bild vor lauter unterschiedlichen und möglichst vielen amüsanten Details "wimmelt", wird die Szene interessant. Auch auf Wiederholungen sollte man verzichten - zum Beispiel, dass sich auf der einen Seite zwei Kinder streiten und auf der nächsten schon wieder.

Ist das Buch denn nur etwas für Kinder?

Nein, es geht mir um den Witz und Kinder finden nicht unbedingt andere Dinge lustig als auch Erwachsene - denn man sollte Kinder genauso ernst nehmen wie Letztere. Wenn etwa auf einem Bild jemand mit einem Eis in der Hand ausrutscht, können darüber alle lachen.

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