Wolfratshausen:Gemischte Geschäfte

Wolfratshausen: Das Angebot am Wolfratshauser Stadtflohmarkt am Samstag war vielfältig und traf gelegentlich durchaus auf Nachfrage bei den Kunden.

Das Angebot am Wolfratshauser Stadtflohmarkt am Samstag war vielfältig und traf gelegentlich durchaus auf Nachfrage bei den Kunden.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Der Regen setzt dem Stadtflohmarkt ein jähes Ende

Reinhard Gurris aus Ingolstadt war auf die Nacht bestens vorbereitet: Mit Einbruch der Dunkelheit wollte er das elektrische Licht anknipsen, auch eine Fußheizung wartete auf ihren Einsatz. Doch als sich am Samstag über dem Flohmarkt im Wolfratshauser Ober- und Untermarkt der Himmel verdunkelte, war Gurris ziemlich schnell klar, dass er weder Heizung noch Licht brauchen würde. Gegen 18 Uhr brach der Regen los, und eine Stunde später hatten sich die meisten der zahlreichen Trödelhändler, die von 14 Uhr an Hunderte Kunden an ihre in der Altstadt aufgebauten Stände gelockt hatten, samt ihren Waren ins Trockene gerettet.

Für Gurris nicht so tragisch: Während er einen Schluck Regenwasser aus einem braunen Keramikbecher auf den Boden kippte, um ihn dann in eine zerknitterte Zeitungsseite zu wickeln, überschlug er knapp die Einnahmen des Tages: eine enttäuschende Summe, unter 100 Euro. Die Kochbücher seien ganz gut weggegangen, doch das viele Geschirr, Glas, Porzellan und die Hutschenreuther-Stücke aus dem Biedermeier habe niemand haben wollen. Ein echter Trödelhändler bewahre sich sein Lächeln trotzdem: "So ist das eben." Dafür sei er sehr zufrieden gewesen mit der Kürbiscremesuppe im Rathaus-Café.

Paula und Johann Kapfenberger waren ebenfalls von weit hergekommen, nämlich aus Deggendorf, um ihren Trödel in Wolfratshausen anzubieten. Anders als bei Gurris sei bei ihnen das Geschäft ganz gut gelaufen, sagten sie: Alte Gläser und ein bisschen Schmuck hätten sie verkauft, stehen geblieben seien dafür einige alte und wertvolle Stücke, etwa ein Tablett aus Spiegelglas, auf dem sich die Regentropfen sammelten, und ein Ensemble aus einer tiefdunkelroten, fast schwarzen Karaffe und den dazugehörigen Tassen. Damals im Laden hätte eine Tasse schon 100 Euro gekostet, hieß es - bei einem Verkaufspreis von 200 Euro hätten sie auf dem Wolfratshauser Flohmarkt daher schon einen echten Liebhaber treffen müssen. Trotzdem: 350 Euro können sich sehen lassen, und so fuhr das Ehepaar am Abend dennoch mit einem guten Gefühl nach Hause.

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