Wolfratshausen:Geglückter Brückenschlag

Im zweiten Anlauf gelingt den Ingenieuren und Arbeitern an der Loisach das Einpassen aller Bauelemente. Der neue "Walsersteg" verbindet von September an die Geltinger Straße mit dem Poign und der Wolfratshauser Altstadt

Von Isabel Meixner

Beim zweiten Versuch hat es geklappt: Fachleuten ist es am Mittwoch gelungen, die neue Fuß- und Radwegbrücke über die Loisach zu spannen. Um 14.05 Uhr passten sie das letzte der drei Segmente in den Betonblock am Westufer ein. Am Tag zuvor waren sie noch daran gescheitert, dass die beiden Tragseile nicht in die Halterung des östlichsten Brückensegments gepasst hatten. Der 46 Meter lange Walsersteg, der die Stadt voraussichtlich rund 725 000 Euro kosten wird, verbindet die Geltinger Straße und das Gewerbegebiet mit dem Wohngebiet am Poign, dem Loisachbogen und der Altstadt.

Wolfratshausen: Am Mittwoch gelang es, alle drei Bauteile und damit die beiden Flussufer miteinander zu verbinden.

Am Mittwoch gelang es, alle drei Bauteile und damit die beiden Flussufer miteinander zu verbinden.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Es war Maßarbeit, die Ingenieur Robert Buxbaum, Bauleiter Manfred Bauer und dessen Mitarbeiter vom Holzbauunternehmen Schaffitzel aus Schwäbisch Hall leisten mussten: Ein Kranlaster hievte die drei zwischen 14 und 16 Meter langen und jeweils rund 15 Tonnen schweren Brückensegmente über den Fluss, wo die Arbeiter sie mit Hilfe eines Seils in die richtige Position drehten und per Hand in die Verankerungen einpassten. Noch einmal am Seil anziehen, Daumen hoch, der Kranfahrer stoppt und hält das Brückenstück in der Schwebe. Millimetergenau müsse man da vielleicht nicht arbeiten, sagt Robert Buxbaum, der die Fußgängerbrücke 2001 in seiner Diplomarbeit entworfen hatte, "aber ein halber Zentimeter ist da schon die Größenordnung".

Ehe ein Segment vom Kran gelassen wird, müssen zwei Stahlseile festgeschraubt werden, die zwischen dem Brückenteil und dem 15 Meter hohen Pylon gespannt werden. Dieser leitet die Last der insgesamt 45 Tonnen über eine mit acht Bohrpfählen befestigte Betonplatte in den Boden ab. Bei den Arbeiten kommt auch die Feuerwehr zum Einsatz: Mit einem Ponton fährt sie unter die Brücke, damit Arbeiter von dem schwimmenden Gerüst aus die Stahlseile spannen oder von unten die Segmente miteinander verschrauben können - mit jeweils 32 langen Edelstahlschrauben.

Die Montage beobachten zahlreiche Zuschauer von beiden Loisachufern aus. Ganz reibungslos funktioniert die Aktion aber auch an diesem Mittwoch nicht: Kurz bevor er das zweite Segment in die Luft heben soll, blinkt die Lampe über der Kabine des Kranfahrers plötzlich rot. Ein zweiter Mitarbeiter kommt zu Hilfe, die beiden Männer machen den Motor aus, untersuchen den Kranlaster, schalten den Motor wieder an, wieder aus. Die Sorgenfalten auf Manfred Bauers Stirn werden tiefer: "Wenn der Wurm drin ist, ist der Wurm drin."

Am Dienstag musste das erste Brückensegment wieder abgebaut werden, weil das Verbindungsstück zu den beiden Drahtseilen zu dick geraten war und in Geretsried dünner gesägt werden musste. Doch der Bauleiter äußert seine Befürchtung verfrüht: 20 Minuten später schwebt das Brückensegment in knapp 15 Metern Höhe über die Baumwipfel. Für zwei Tage haben die Verantwortlichen den Kranlaster gemietet, einen Tag länger als für die Montage geplant - "falls etwas dazwischen kommt", wie Bauer sagt.

Die Fußgängerbrücke soll im September eingeweiht werden. Bis dahin kann sie nicht benutzt werden, denn zunächst muss die Stadt die Wege zur Brücke und die Treppen hinauf bauen und den Anschluss zur Geltinger Straße herstellen.

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