Wolfratshausen:Für Sozialwohnungen zu teuer

Der Bau scheitert in Wolfratshausen vielfach an den hohen Grundstückspreisen. Die Obdachlosenbetreuerin schlägt Alarm.

Benjamin Engel

Bezahlbare Wohnungen sind in Wolfratshausen schwer zu finden. Obdachlosenbetreuerin Ines Lobenstein (Caritas und Diakonie) betrachtet dies mit zunehmender Sorge. "In Wolfratshausen fehlt günstiger Wohnraum", sagte sie bei der Vorstellung ihres Jahresberichts im städtischen Kulturausschuss am Donnerstag. In der Stadt werde zwar viel gebaut, doch für Menschen mit geringem Einkommen seien die Mieten nicht bezahlbar. Sozialreferentin Roswitha Beyer (SPD) erkennt Handlungsbedarf: "Wir leben in einer wohlhabenden Gegend und übersehen, dass es Leute gibt, die da nicht mithalten können."

Wolfratshausen: Ines Lobenstein in der Obdachlosenunterkunft an der Münchner Straße: "In Wolfratshausen fehlt günstiger Wohnraum."

Ines Lobenstein in der Obdachlosenunterkunft an der Münchner Straße: "In Wolfratshausen fehlt günstiger Wohnraum."

(Foto: Hartmut Pöstges)

Vor allem Alleinstehende und junge Familien mit kleinen Kindern und nur einem Berufstätigen sind nach Lobensteins Aussage betroffen. Das zeige sich auch bei den Menschen, die sie in der Obdachlosenunterkunft an der Münchner Straße betreue. Dort sollen die Betroffenen nur vorübergehend unterkommen, um wieder eine Wohnung auf dem Markt zu finden. Doch genau dies gelingt kaum noch. Das liege auch daran, dass es immer weniger Sozialwohnungen in Wolfratshausen gebe, sagte Lobenstein. Sollten noch mehr einfache Wohnungen mit niedrigen Mieten wie zum Beispiel am Untermarkt wegfallen, werde die Situation noch schwieriger.

Rund 300 Sozialwohnungen gibt es nach Angaben von Bürgermeister Helmut Forster (BVW) derzeit in der Stadt. Die hohen Grundstückspreise und Lebenshaltungskosten erwiesen sich als zunehmend problematisch. Die städtische Wohnungsbau- und Verwaltungsgesellschaft (StäWo) - eine 100-prozentige Tochter der Stadt - arbeite daran, Wohnungen zu niedrigeren Mietpreisen als auf dem freien Wohnungsmarkt üblich anzubieten.

Von den 270 Wohnungen der StäWo ist noch etwa die Hälfte sozial gebunden. Der Bau neuer Sozialwohnungen ist derzeit nicht geplant. "Das rechnet sich nicht für uns", sagt StäWo-Geschäftsführer Lothar Ortolf. Die Baupreise seien hoch. Hinzu komme die große Differenz zwischen den höchsten Sozialmieten und den Mietpreisen auf dem regulären Wohnungsmarkt. Dies lasse sich auch durch die staatlichen Förderungen nicht ausgleichen, sagt Ortolf. An der Margeritenstraße entstünden zwei Häuser mit jeweils 18 Wohnungen. In einem der Häuser wolle die StäWo die Mieten so gestalten, dass sich auch Menschen mit geringerem Einkommen dies leisten könnten.

Von den 453 Wohnungen der Baugenossenschaft Wolfratshausen sind noch 166 Sozialwohnungen. Zudem baut die Genossenschaft derzeit elf Sozialwohnungen am Poignring, deren erste am 15. Mai an die Mieter übergeben werden können, wie Geschäftsführer Paul Brauner sagt. Die Baugenossenschaft errichte seit mehr als 60 Jahren fast ausschließlich Sozialwohnungen und sei laut Satzung dazu verpflichtet, preisgünstigen Wohnraum anzubieten. "Wir sind für die Bürger der Stadt da, betont Brauner. Allerdings fehle es an günstigem Baugrund für neue Projekte.

An diesem Punkt möchte Sozialreferentin Beyer einsetzen. Sie werde für mehr bezahlbaren Wohnraum kämpfen. So verfüge die Stadt in Waldram über Baugrund, den sie ihrer Ansicht nach günstiger abgeben könne.

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