Süddeutsche Zeitung

Wolfratshausen:Flussfestival womöglich ohne Wasserbühne

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Kulturmanagerin Marlene Schretzenmaier legt Bilanz für das Vorjahr vor - und plant die Neuauflage im Sommer 2023.

Von Stephanie Schwaderer, Wolfratshausen

Sieben Monate ist es her, dass in Wolfratshausen an der Loisach gelacht, gestaunt und trotz aller Corona-Beschränkungen auch ein kleines bisschen gefeiert wurde, nun hat die städtische Kulturmanagerin Marlene Schretzenmaier die Zahlen zum Flussfestival 2021 vorgelegt. Die Gesamtausgaben betrugen demnach 242 331 Euro, im Jahr 2019 waren es rund 355 000 Euro gewesen. Auch das Defizit fiel mit 98 000 Euro deutlich geringer aus als zwei Jahre zuvor (142 000 Euro). Aufgrund der Corona-Auflagen konnten jedoch deutlich weniger Gäste als in den Vorjahren das Kulturangebot wahrnehmen. Zu den 17 Veranstaltungen kamen 3105 Besucherinnen und Besucher, 2019 waren es 7047 gewesen.

"Das Flussfestival ist zu einem Aushängeschild für Wolfratshausen geworden", sagt Schretzenmaier. Sie sei "superhappy", dass alles so gut geklappt habe, "trotz Hochwasser, trotz Verschiebungen, trotz der Corona-Ausfälle - wir hatten alles an Herausforderungen, was man sich denken kann". Gespart habe sie in allen Bereichen: beim Personal - es gab beispielsweise keine Backstage-Betreuung und weniger bezahlte Sicherheitskräfte -, beim Marketing, aber auch bei der Ausstattung. Statt des "Opera Tents" mit der markanten Muscheloptik kam diesmal ein Bierzelt mit aufsteigendem Boden zum Einsatz.

Der Kulturausschuss, dem Schretzenmaier die Bilanz vor Kurzem vorlegte, hat einstimmig dafür gestimmt, dass es 2023 wieder ein Flussfestival geben soll. "Ich fange demnächst mit der Künstler-Suche an", sagt Schretzenmaier. Die größte Überlegung sei, wie es mit der Wasserbühne weitergehe. "Der Juli ist ein Hochwassermonat, es ist unklar, ob das Wasserwirtschaftsamt uns eine schwimmende Bühne wieder genehmigen wird." Bei den ersten vier Festivals habe man Glück gehabt, vergangenes Jahr jedoch nicht. Zwei Veranstaltungen, das Konzert von Laith Al-Deen und eine Revue von Dominik Halamek, mussten kurzfristig verlegt werden.

Auch das Muschelzelt könnte der Vergangenheit angehören. "Natürlich ist es toll und gibt dem Ambiente einen ganz anderen Charme", sagt Schretzenmaier. Andererseits sei ein Festzelt praktischer. "Ich war heilfroh, dass wie bei Regen die Seitenwände zumachen konnten." Die Entscheidung über Bühne und Zelt werde beizeiten der Kulturausschuss treffen.

Mehr Veranstaltungen sollen es 2023 keinesfalls werden. Schretzenmaier erwägt, das Gelände Montag und Dienstag für Sponsoren freizuhalten. Sie haben das Festival 2021 mit 75 000 Euro unterstützt. Zudem schwebt der Kulturmanagerin ein Familientag vor. Die Anregung Peter Lobensteins (Grüne), an der alten Floßlände einen Kunsthandwerkermarkt nach Geretsrieder Vorbild einzurichten, hält sie für nicht realisierbar: "Das gibt die Fläche nicht her."

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