Die spielplatzfreien Tage in der Wolfratshauser Innenstadt sind gezählt: Noch bis voraussichtlich Anfang Oktober müssen sich die Kinder gedulden, dann können sie sich auf einem großen Spiele-Floß vergnügen, das der Verein Flößerstraße und die Stadt auf der Alten Floßlände errichten lassen. Möglich wurde das durch Spenden, mit denen Bürgerinnen und Bürger, Institutionen und Vereine per Crowdfunding rechtzeitig die Finanzierungslücke schließen konnten. Dieses hatte der Verein Flößerstraße am 4. Juli über die Plattform „Viele schaffen mehr“ der Raiffeisenbank Isar-Loisachtal gestartet. Die Zielmarke von 5000 Euro war bereits Ende Juli erreicht.
Das Spiele-Floß ist eine Initiative aus Anlass des 15-jährigen Vereinsbestehens in diesem Jahr. Es soll einerseits „das Thema Flößerei in der internationalen Flößerstadt spielerisch erlebbar machen“, erklärt die Flößerstraßen-Vorsitzende Gabriele Rüth; andererseits einen schmerzlichen Mangel beenden: „Es gibt in der Innenstadt überhaupt kein Spielgerät für Kinder.“ Nach intensiver Recherche fand man ein passendes Spielgerät beim österreichischem Hersteller Obra Design. Dessen „Salzfloß“ aus Rundhölzern sitzt auf einem stoßgedämpften Wippen-Gelenk und verfügt über eine kleine Hütte. Die Bruttokosten für das Gerät belaufen sich auf 17 000 Euro, 5000 Euro davon kommen aus dem kommunalen Innenstadt-Projektfonds. Nach Errichtung werde der Verein das Floß der Stadt schenken, die dann Pflege und Instandhaltung der Anlage übernimmt. So sei es mit Stadtmanager Stefan Werner vereinbart, erklärt Rüth.
Die Flößerstadt wird ausgerechnet vom Nachbarn Geretsried überholt
Die Vorsitzende der Flößerstraße freut sich, dass das Projekt nun in trockenen Tüchern ist – und dass es so schnell ging: Die Idee hatte sie erstmals im Oktober 2023 an die Jugendreferentin im Stadtrat, Jennifer Layton, herangetragen, ziemlich genau ein Jahr also vor der voraussichtlichen Umsetzung. „Das ist ein gefühlter Wimpernschlag“, sagt Rüth. „In Wolfratshausen dauern ja Projekte gerne etwas länger.“
Das Ganze hat jedoch eine besondere lokalpolitische Pointe. Denn in Sachen Spiele-Floß wird die Flößerstadt ausgerechnet von der Nachbarkommune Geretsried überholt: Die lässt nämlich ein baugleiches Modell auf dem Spielplatz neben dem Ratsstuben-Biergarten aufstellen, und zwar schon Mitte August. Deren Bürgermeister Michael Müller (CSU), selbst Mitglied im Verein Flößerstraße, habe das Gerät bei der Präsentation auf der Mitgliederversammlung im Februar so gut gefallen, dass er es für die Erweiterung des Spielplatzes im Geretsrieder Stadtzentrum gleich selbständig bestellt habe, berichtet Rüth. Als Einweihungstermin in der Nachbarstadt stehe bereits der 12. September fest.
Dass diese Wolfratshausen damit nun um einen Monat zuvorkommt, störe sie nicht, bekräftigt Rüth. „Wir finden es schön, dass Geretsried auch dieses Floß an prominenter Stelle in der Innenstadt platziert“, sagt sie, „und damit auch das Thema Flößerei aufgreift.“ Schließlich habe es ja auch in Gelting eine gewisse Flößertradition gegeben.
Vorverlegen lässt sich die Einweihung in Wolfratshausen ohnehin nicht. Dass das Spielgerät auf der Alten Floßlände erst im Herbst errichtet werden soll, hängt mit seinem Aufstellungsort hinter dem Maibaum zusammen. Für das „Salzfloß“ muss dort ein Teil einer Hecke entfernt werden, was erst von Oktober an möglich ist.
Der Verein Flößerstraße freut sich weiterhin über Spenden, die entweder über die Plattform oder auch direkt aufs Konto eingezahlt werden können: Flößerstraße e.V., Sparkasse Bad Tölz-Wolfratshausen, IBAN: DE 51 7005 4306 0011 1040 31