Süddeutsche Zeitung

Wolfratshausen:Stoiber fordert Hilfen für die Flößer

Denn die staatlichen Corona-Hilfen greifen für sie nicht. Der frühere Ministerpräsident wendet sich an den aktuellen, ohne dass die Flößer ihn dazu aufgefordert haben, wie er betont.

Von Konstantin Kaip

Für ihren Brandbrief an den bayerischen Finanzminister Albert Füracker hat die Wolfratshauser Flößerfamilie Seitner bereits eine Solidaritätsbekundung der Stadt bekommen. Die Flößer beklagen, dass die staatlichen Corona-Hilfen wegen ihrer Betriebsformen für sie nicht greifen. Nach dem Komplettausfall der Saison 2020 und angesichts mangelnder Perspektive für diesen Sommer sehen sie ihre Existenz bedroht und fordern eine Anpassung der Hilfspakete. Nun bekommen sie dafür auch prominente Unterstützung auf höchster Ebene: Der Wolfratshauser Ehrenbürger und ehemalige Ministerpräsident Edmund Stoiber bittet Landeschef Markus Söder in einem persönlichen Brief darum, sich der Flößer anzunehmen.

Söder wisse ja um die "bitteren" Folgen der ökonomischen Pandemie-Auswirkungen auf Einzelschicksale. "Du hast zum Beispiel besonders in Passau in aller Klarheit aufgeführt, dass wir uns im Kampf mit der Pandemie auch auf die Folgewirkungen für unsere Gesellschaft, Wirtschaft und für unser soziales Gefüge konzentrieren müssen", schreibt Stoiber. "Einen speziellen und besonders für Bayern traditionellen Bereich möchte ich dir ausnahmsweise persönlich ans Herz legen. Es geht um die dramatischen Folgen der Pandemie für den Flößerbetrieb Franz Seitner und seine wenigen Kollegen, die das kulturelle Bild Bayerns und besonders Oberbayerns seit Jahrhunderten prägen."

Die Flößer hätten sich nicht persönlich an ihn gewandt, betont der CSU-Ehrenvorsitzende. Erst Zeitungsberichte hätten ihn auf deren "Perspektivlosigkeit mangels großer Ressourcen und fehlendem Dachverband" aufmerksam gemacht. Das sei ihm "unter die Haut gegangen, weil ich als Nachbar diesen alten Familienbetrieb Seitner und seine Bedeutung für die ganze Region aus vielen Gesprächen kenne", so Stoiber. "Insbesondere als Ehrenbürger der Flößerstadt Wolfratshausen wäre ich dir dankbar, wenn deine Regierung sich dieser dramatischen Situation für die Flößereien annehmen würde."

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SZ vom 19.03.2021/aip/vewo
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