Bauen in Wolfratshausen:Ausnahmegenehmigungen für McDonald's-Erweiterung

Lesezeit: 2 Min.

Das Unternehmen will am Wolfratshauser Standort den Gastraum und die Drive-In-Spur vergrößern. Dafür billigt der Bauausschuss Abweichungen vom Grünordnungsplan.

Von Benjamin Engel, Wolfratshausen

Für die Erweiterungspläne der Wolfratshauser McDonald's-Filiale an der Pfaffenrieder Straße hat der Bauausschuss des Stadtrats bereits im September gestimmt. In einem weiteren Schritt genehmigte das Gremium in der Februarsitzung Abweichungen vom Grünordnungsplan. Das bewerteten allerdings die beiden Grünen-Räte im Bauausschuss - Hans-Georg Anders und Hans Schmidt - kritisch. Das Duo stimmte dagegen, dass das Schnellimbiss-Unternehmen in die Grünstreifen am östlichen und südlichen Rand des Grundstücks eingreifen kann.

Die Wolfratshauser McDonald's-Filiale liegt verkehrsgünstig in direkter Nähe des Zubringers B 11a zur Garmischer Autobahn A 95 und ist darum wohl bis in die Nachtstunden oft gut besucht. Der Bauherr will einerseits das Gebäude durch einen erdgeschossigen Anbau nach Westen erweitern. Statt 173 können somit im Gastraum künftig 236 Kunden Platz nehmen.

Außen braucht es daher mehr Parkraum. Geplant sind 42 Stellplätze, wovon zwei behindertengerecht sind. Zusätzlich soll es zwei breitere, sogenannte Familienparkplätze geben. Zudem sind 20 überdachte Fahrradabstellplätze vorgesehen. Weiterhin plant McDonald's die Drive-In-Spur zu erweitern. Dafür ist es nötig bestehende Werbeanlagen zu versetzen beziehungsweise neue Menü-Boards aufzustellen.

Der existierende Grünordnungsplan ist bislang wenig umgesetzt

Die Befreiungen vom Grünordnungsplan zu genehmigen, hielt Sebastian Sens von der Wolfratshauser Bauverwaltung für vertretbar. Grundsätzlich würden dessen Vorgaben für das gesamte Gewerbegebiet am Hans-Urmiller-Ring gelten. Wirklich umgesetzt sei davon allerdings wenig. Das zeige der Vergleich zwischen Lufbildaufnahmen und den im Gründordnungsplan eingezeichneten Büschen und Bäumen. „Daher muss es schon einige Befreiungen gegeben haben“, so Sens.

„Ich sehe ein Vollzugsdefizit,“ so Grünen-Rat Schmidt

Zuständig dafür zu überprüfen, ob die Festsetzungen des Grünordnungsplans eingehalten werden, ist das Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen. Hans Schmidt hielt die aktuelle Situation für schwierig. „Ich sehe ein Vollzugsdefizit“, so der Grünen-Stadtrat sowie Klima- und Umweltreferent. Vorgaben zu machen und dann zu sagen, der Bauherr könne machen, was er wolle, halte er für problematisch. Die Kommune Wolfratshausen könne doch Amtshilfe leisten, um die Festsetzungen im Bebauungsplan zu überprüfen. Bürgermeister Klaus Heilinglechner (Bürgervereinigung Wolfratshausen) entgegnete, dass schon wiederholt Befreiungen vom Grünordnungsplan erteilt worden seien. „Das ist eine enorme Arbeit, im Gewerbegebiet zu überprüfen, wo es Abweichungen gibt“, so der Rathauschef. Erstens sei das keine Aufgabe der Stadt und zweitens fehlten dafür auch Personalkapazitäten.

Auf den südwestlichen Teil des Grünstreifens zur B 11a verwies Hans-Georg Anders. Dort sei der Grünstreifen schon durch Stellplätze verkleinert und sicher keine acht Meter mehr breit. „Es wird in einer Art Salamitaktik einiges vom Grünstreifen weggenommen.“ Das lasse sich so sehen, räumte Sens von der Wolfratshauser Bauverwaltung ein. Bürgermeister Heilinglechner verwies aber darauf, dass der Bauausschuss schon im September den Erweiterungsplänen zugestimmt habe. Die Bäume auf dem östlich gelegenen Grünstreifen blieben etwa erhalten.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Wolfratshauser Mobilitätskonzept
:Absprache unterstellt

Fast preisgleiche Angebote sind für Stadtrat Hans Schmidt kein Zufall - doch das Gremium widerspricht und fordert eine Entschuldigung.

Von Benjamin Engel

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: