Süddeutsche Zeitung

Wolfratshausen:Die ewige Pfütze

Am Moosbauerweg gibt es nach wie vor ein Problem mit stehendem Wasser. Eine Lösung ist nicht in Sicht

Von Matthias Köpf, Wolfratshausen

Wenn es richtig regnet, können sich auf einer Straße schon mal Pfützen bilden - vor allem auf einer rund 50 Jahre alten und inzwischen doch etwas uneben gewordenen Asphaltschicht, wie sie bis vor zwei Jahren den Moosbauerweg in Wolfratshausen bedeckt hat. Die Pfützen von damals aber würden sich die Anwohner inzwischen fast schon wieder zurückwünschen. Denn erst seit der grundlegenden Sanierung der Straße von September 2013 bis Mai 2014 steht dort regelmäßig so richtig das Wasser. Die Stadt will sich nun zum wiederholten Mal bei dem Ingenieur beschweren, den sie mit der Planung beauftragt hatte. Allerdings hat sie dessen Arbeit längst in aller Form abgenommen.

Die Stadträte haben sich schon mehrere Male mit dem Problem befasst, meist in Form von Anfragen von Claudia Drexl (CSU), die selbst im Moosbauerweg wohnt und den Wasserstand immer wieder mit Fotos dokumentiert. Im Dezember hatte dann der Ingenieur im Bauausschuss vorgesprochen und den Verdacht einer Fehlplanung zurückgewiesen. Die Gully-Schächte seien schlicht mit dem restlichen Sand von den Bauarbeiten verstopft gewesen, inzwischen gewartet worden und nun voll funktionstüchtig. Drexl hat ihre Foto-Serie allerdings auch danach fortführen können und das Thema nun wieder im Bauausschuss zur Sprache gebracht. Ob die Gullys gewartet worden seien, wollte sie von Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) wissen, doch der konnte nur auf die Stadtwerke verweisen. Dass er es für unbefriedigend hält, bei jeder Regenprognose im Wetterbericht schnell die Stadtwerke zum Gully-Warten in den Moosbauerweg zu schicken, verhehlte Heilinglechner dabei nicht. Die deutlicheren Worte fand aber CSU-Fraktionssprecher Günther Eibl, der die Planung "Pfusch" und den Planer "Nachtwächter" nannte. Es liege "faktisch eine Fehlplanung" und mithin "ein objektiver Mangel" vor, der vom Verursacher behoben werden müsse.

Die ausführende Baufirma hatte schon einmal nachgebessert und an einer Stelle einen zusätzlichen Ablauf geschaffen, doch hat das die Situation auch nur an genau dieser einen Stelle verbessert, während sich Drexls Haus- und Hofpfütze weiterhin zuverlässig bildet. Heilinglechner kündigte an, noch einmal an den Ingenieur heranzutreten, ließ aber Zweifel erkennen, ob die Stadt im Ernstfall eine Nachbesserung auf dessen Kosten durchsetzen kann. Die Arbeiten am Moosbauerweg haben rund eine halbe Million Euro gekostet, was der Stadt zwischenzeitlich ebenfalls Ärger mit den Anwohnern eingebracht hatte, weil diese sich an den Kosten für Fahrbahn und Gehsteig beteiligen mussten.

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SZ vom 16.05.2015
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