Wolfratshausen:"Die Atmosphäre ist besser"

Die Verlegung des Wochenmarktes vom Loisachhallenparkplatz in die Innenstadt wird überwiegend positiv bewertet. Aber auch Kritik regt sich

Von Louisa Fanai

"Ich bin Wolfratshauser und ich find' das gut!" sagt Kurt Pillmeier zum neuen Standort des Grünen Marktes in der Marktstraße. Der Wochenmarkt hat am Freitag erstmals dort stattgefunden. Nachdem letzte Woche viele Fieranten und Kunden nicht verstehen konnten, weshalb der Markt künftig in der Innenstadt stattfinden sollte, sind die meisten positiv überrascht. "Die Atmosphäre ist besser", findet Thomas Wagner vom Spargelhof Wagner, und trotz des Regens seien mehr Kunden da als gewöhnlich. Seine Kunden müssten allerdings auch nur Spargel und keine schweren Kartoffelsäcke zum Auto tragen. Gerlinde Schmid aus Deining hat deshalb weniger Kartoffeln gekauft als sonst. Sie findet den neuen Standort des Marktes dennoch gut und hofft, dass der Wunsch von Bürgermeister Klaus Heilinglechner erfüllt wird und in die Innenstadt sowie in die Geschäfte etwas mehr Leben kommt. Bei der offiziellen Eröffnung des Marktes bezeichnete Heilinglechner den Umzug als einen Teilbaustein zur Belebung der Innenstadt und zur Gewinnung von mehr Besuchern. Ein weiteres Ziel sei es gewesen, den Parkplatz vor der Loisachhalle wieder frei zu bekommen. Er sei am Freitagmorgen auch sehr gut angenommen worden. Insgesamt sei der Probelauf positiv zu bewerten. Die Innenstadtbelebung durch den Umzug des Marktes zu fördern, sei vor allem eine kostengünstige Maßnahme gewesen.

Doch nicht alle Veränderungen wurden freudig angenommen. Von Kunden kritisiert wird vor allem die erhöhte Bordsteinkante. Man stolpere ständig beim Hochsteigen und für Rollatoren und Kinderwagen sei sie sowieso problematisch, da die Verkaufswagen auf dem Bordstein geparkt seien und man stets hoch- und runtersteigen müsse. Marktleiter Peter Steinberger entschärft die Kritik und berichtet, dass eine Rampe dort ,wo nicht ohnehin schon ein abgesenkter Bordstein vorhanden ist, geplant sei. Steinberger weiß auch von weiterer Kritik von Seiten der Geschäftsbetreiber in der Marktstraße. Da es nicht mehr möglich sei die Straße am Freitagmorgen mit dem Auto zu durchfahren und Parkplätze unmittelbar vor den Geschäften wegfallen, verliere man Kunden. Dies bestätigt Wolfgang Scharff, dessen Geigenbau-Werkstatt betroffen ist. Der Markt in der Marktstraße sei "überhaupt keine gute Idee." Steinberger hielt dem entgegen, dass die positive Resonanz auf den Markt bisher höher sei als die negative. Man müsse erst einmal abwarten. Auch die Fieranten möchten erst einmal abwarten, bevor sie ein endgültiges Urteil fällen.

Der erste Eindruck war aber einheitlich positiv. Ilse Wagner aus Eurasburg kauft schon seit 20 Jahren auf dem Grünen Markt ein. Wenn der Markt an diesem Standort bleibe, kaufe sie sich "einfach ein Einkaufswägelchen", so müsse sie nicht alles tragen. Sie hofft, dass der neue Standort auch noch andere Fieranten anlocken wird, sodass die gesamte Innenstadt freitagmorgens zum Markt wird. Fünf Bewerbungen von neuen Marktstandbetreibern lägen bereits vor, verrät Peter Steinberger. Grund für ihre Bewerbungen war der neue Standort des Marktes.

Nicht alle Marktbesucher sehen es mit dem Transport der Einkäufe so sportlich wie Wagner. Gerlinde Schmid erzählt, auf dem Loisachparkplatz hätten Fieranten vor allem älteren Leute geholfen, ihre Einkäufe ins Auto zu laden. Das sei jetzt nicht mehr so einfach. Doch auch für dieses Problem hat Heilinglechner eine Lösung: Autos dürften nach Anmeldung bei den Damen der kommunalen Verkehrsüberwachung an die Stände heranfahren, um ihre Einkäufe einzuladen. Ob dieses Konzept aufgehen wird, bleibt abzuwarten.

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