Wolfratshausen:Der Konflikt bleibt ungelöst

Der Bauausschuss lehnt einen Abriss des historischen Gebäudes ab - aus Angst vor den Zwängen des eigenen Bebauungsplans. Ein neuer könnte die beruhigten Konflikte wieder aufbrechen.

Matthias Köpf

Die Wolfratshauser Stadträte haben das historische Krankenhaus ihrer Stadt am Mittwoch vorerst verschont, auf Dauer gerettet haben sie es deswegen aber noch lange nicht. Denn zumindest bei der Mehrheit im Bauausschuss überwog an dem Abend keineswegs die spät erwachte Liebe zu historischen Gebäuden, sondern die Angst vor den Zwängen des eigenen Bebauungsplans. Und dieser in den siebziger Jahren ausgearbeitete Plan ist in der Tat selbst nicht historisch, sondern schlicht veraltet. Ein neuer Plan wird aber alle gerade nicht gelösten, sondern nur beruhigten Konflikte wieder aufbrechen lassen.

Das Damoklesschwert, das seit der Ausschreibung des Grundstücks über dem Haus hing, ist durch die Entscheidung jedenfalls nicht verschwunden. Es ist lediglich wieder in dieselbe staubige Schublade gewandert, in der es zuvor schon fast fünf Jahrzehnte gelegen hatte - stets bereit zur weiteren Verwendung, wenn die Stadt Geld braucht, was sie eigentlich immer tut.

Eines allerdings darf als wahrscheinlich gelten: Bürgermeister Helmut Forster wird dieses Schwert in den letzten beiden Jahren seiner Amtszeit nicht mehr hervorholen, um sich damit am Ende ein weiteres Mal ins eigene Fleisch zu schneiden. Und die einschlägigen Bauträger und Makler hätten in der Stadt derzeit ja eigentlich genug zu tun.

Den größten Anlass zur immerhin einstweiligen Erleichterung hat neben den Bewohnern des Hauses sicher der Historische Verein. Die Entscheidung fiel zwar nicht wegen seiner Argumente, aber in seinem Sinn. Das erspart ihm eine Auseinandersetzung mit der Stadt, auf die er zugleich für sein Dokumentationszentrum in Waldram angewiesen ist. Der Verein muss nun nicht mehr dafür kämpfen, das Stadtarchiv im Alten Krankenhaus unterzubringen, obwohl er dieses doch in Waldram viel dringender bräuchte, um sein Projekt zu stemmen. Dieser Konflikt wird der nächste sein.

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