Reden wir über:Warnen vor Rechtsaußen

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Hans Schmidt ist Grünen-Stadtrat und Unterstützer der Aktionsgruppe "Wor for Future". (Foto: Hartmut Pöstges)

Lucia und Hans Schmidt organisieren eine Mahnwache in Wolfratshausen für Demokratie und Klimaschutz.

Interview von Veronika Ellecosta, Wolfratshausen

Seit der Correctiv-Enthüllung über AfD-Mitglieder und deren Fantasien über die Deportation von Menschen mit Migrationsgeschichte geht die Zivilbevölkerung vielerorts auf die Straße. In Wolfratshausen findet eine Mahnwache statt: Die Initiatoren, Lucia und Hans Schmidt, werden dabei vom örtlichen Bund Naturschutz und dem Klimabündnis "Wor for Future" unterstützt. Denn die AfD bedrohe nicht nur die demokratische Grundordnung, sondern auch Klimaschutzbestrebungen, argumentiert Hans Schmidt, der für die Grünen im Stadtrat sitzt.

SZ: Herr Schmidt, warum ist jetzt ein guter Zeitpunkt, wegen der AfD zu mahnen?

Hans Schmidt: Die Dringlichkeit ergibt sich einerseits durch die Recherchen von Correctiv, wonach die AfD massive Deportationen von Ausländern aus Deutschland plant. Das verstößt gegen unsere demokratische Grundordnung und unser Grundgesetz. Unser ganzes Gesellschaftssystem und unser Wohlstand würden zusammenbrechen. Die andere Seite ist, dass die AfD den Klimawandel leugnet und sagt, fossile Brennstoffe zu nutzen sei kein Problem, die Pflanzen würden Kohlendioxid sogar benötigen, und unterschlägt, dass die Verbrennung fossiler Treibstoffe die Erdüberhitzung zur Folge hat. Außerdem will die AfD Großverdiener steuerlich begünstigen, während sie den Sozialstaat massiv abbauen will. Unsere soziale Sicherheit und unsere Renten sind in Gefahr.

Wer sind die Veranstalter der Mahnwache?

Meine Frau Lucia Schmidt und ich sind die Initiatoren, aber wir haben eine breite Unterstützung vom Ortsverband des Bunds Naturschutz und von "Wor for Future", denn es geht auch um Klimaschutz, um den Einsatz gegen die Erdüberhitzung und das Artensterben.

Wer wird bei der Aktion sprechen?

Das haben wir noch nicht entschieden, wir arbeiten gerade an einem Flyer. Wir wollen einige Punkte aus dem Grundsatzprogramm der AfD herausarbeiten, die wir dann vor Ort kommentieren. Wichtig ist uns, dass wir keine fertigen Lösungen anbieten, sondern mit den Leuten reden.

An wen richtet sich die Kundgebung?

Wir wenden uns an Menschen, denen der Erhalt unserer Lebensgrundlagen und unsere Demokratie, ein geeintes Europa wichtig sind. Wir wollen sie darin bestärken, sich einzusetzen und zusammenzustehen und sichtbar zu werden. Andere haben vielleicht noch Informationsbedarf oder Fragen und sind bereit, sich auf ein Gespräch einzulassen. Viele Menschen sind verständlicherweise verunsichert und sehnen sich nach einfachen Lösungen, die es leider nicht gibt.

Mahnwache "Aufruf zum Aufstehen": Freitag, 19. Januar, 9 Uhr, Sebastianisteg in Wolfratshausen

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