Man kann diesen Verein mit eindrucksvollen Zahlen vorstellen: Mehr als 400 Veranstaltungen bietet die Wolfratshauser Nachbarschaftshilfe „Bürger für Bürger“ jährlich in ihren 13 Ressorts, vom Babysitter-Service bis zur Freizeitbörse für Senioren, vom Digital-Café bis zum Asylhelferkreis; ja, sogar Meditation und „Kunst im Pumpenhaus“ stehen auf dem Programm. Mehr als 350 Ehrenamtliche sind in den verschiedenen Sparten aktiv. Neunzig Ausflüge wurden dieses Jahr organisiert. Der Verein hat 1450 Mitglieder, beschäftigt eine Vollzeit-, zwei Halbtags- und sechs Minijobkräfte. Er hat einen Schirmherrn – den Kabarettisten Josef Brustmann. Und im kommenden Jahr können die Bürger für Bürger ihr 35-Jähriges feiern.
Doch das Wesentliche an dieser beeindruckenden Organisation sind nicht die Zahlen. Es ist das unermüdliche Engagement, die Freundlichkeit im Umgang mit allen Generationen, der wachsame Blick für alte und neue Nöte, von der zunehmenden Belastung junger Familien bis zur Einsamkeit älterer Menschen. Kurz und gut: Dieser Verein hat Herz und Seele.
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Dies zeigt sich besonders im neuesten Projekt „Gemeinsam gegen Einsamkeit und Not im Alter“. Eva-Maria Rühling, die Vorsitzende des Vereins, erklärt: „Wenn die Rente nicht mehr für das Nötigste reicht und die Lebenshaltungskosten das monatliche Budget übersteigen, ist Teilhabe am öffentlichen Leben kaum mehr möglich.“ Deshalb bietet die Nachbarschaftshilfe nun auch Einkaufsgutscheine von lokalen Supermärkten und Drogerien, mit denen an der Kasse bezahlt werden kann. Bei Bedarf übernimmt der Verein auch die Kosten für Dienstleistungen wie medizinische Fußpflege.
Wichtig sind aber auch, wie Rühling betont, soziale Kontakte. Sie bringen nicht nur Leben und Freude in den Alltag älterer Menschen. Wie man heute weiß, haben Seniorinnen und Senioren, die Kontakte pflegen, tendenziell eine höhere Lebenserwartung und ein geringeres Risiko für bestimmte Krankheiten. Gegen Einsamkeit bietet Bürger für Bürger eine Vielzahl kostenloser Veranstaltungen an, darunter gesellige Nachmittage, Gesprächskreise, gemeinsames Basteln, Spielen, Tanzen, Literaturkreise und Computerkurse.
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Für die Mitarbeiterinnen und Ehrenamtlichen des Vereins bedeutet dies nicht nur viel Vorbereitungsarbeit – sie holen Teilnehmende auch von zu Hause ab und bringen sie nach der Veranstaltung zurück. Dafür verfügt der Verein zwar über einen kleinen Bus, aber, so Rühling: „Am geselligen Nachmittag zum Beispiel nehmen viel mehr Leute teil, als in den Bus passen. Wir haben bis zu siebzig Gäste.“ Daher übernehmen Agnes Seiffarth, Ressortleiterin Senioren, und ihre Assistentin Melanie Penzkofer die Fahrten mit ihren kleinen Privatautos. Aber die sind nicht optimal geeignet, da ältere Menschen oft einen Rollator oder gar einen Rollstuhl brauchen, der ebenfalls transportiert werden muss.
Überdies bietet die Nachbarschaftshilfe nicht nur Kontakt und Geselligkeit. „Wir betreuen derzeit knapp 150 betagte und hochbetagte Mitbürger, die wir bei ihren alltäglichen Aufgaben und Herausforderungen zu Hause oder im Seniorenwohnheim durch unsere Helfer unterstützen“, erklärt die Vorsitzende. „Unser Ziel dabei ist, den Senioren so lange wie möglich die selbständige Lebensführung zu ermöglichen, Einsamkeit zu mindern und Angehörige zu entlasten.“ Die Mitarbeiterinnen der Seniorenabteilung seien, so Rühling, täglich mit eigenen Autos zu Hausbesuchen unterwegs.
„Bei einer Klinikeinweisung sorgen wir für das zurückgelassene Zuhause, bringen benötigte Kleidung, Post oder sonstige Utensilien in die Klinik, führen bei entsprechender Berechtigung die Arztgespräche, informieren die Angehörigen, sprechen mit der Krankenkasse, mit dem Pflegedienst, besuchen die Senioren in der Klinik.“ Auch nach einem stationären Aufenthalt übernimmt die Nachbarschaftshilfe wieder Hausbesuche, kauft für die Patientinnen und Patienten ein, hilft beim Kochen, organisiert Arzttermine oder den Pflegedienst.
Für all diese Aufgaben der Seniorenabteilung wünscht sich der Verein nun einen multifunktionalen Pkw. SZ Gute Werke möchte dies mithilfe der Spenden unserer Leserinnen und Leser unterstützen: SZ Gute Werke e.V., HypoVereinsbank, IBAN DE 04 7002 0270 0000 0822 28, BIC HYVEDEMMXXX