Wolfratshausen:Auszeichnung für ein kleines Kästchen

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Die Stadt Wolfratshausen vergibt ihren Wirtschaftspreis an die Firma Smart Ray. Die hat einen 3-D-Lasersensor entwickelt, den Autobauer ebenso wie Softwareentwickler nutzen

Von Wolfgang Schäl, Wolfratshausen

Rein äußerlich wirken die Produkte der Wolfratshauser Smart Ray GmbH nicht sehr spektakulär - es sind schlichte, blaue Kästchen, nicht viel größer als eine Zigarettenschachtel. Die aber haben es in sich: Es sind international gefragte High-Tech-Geräte, mit denen sich das im Loisach-Gewerbepark ansässige Unternehmen innerhalb von nur zwölf Jahren von einem Drei-Mann-Betrieb zu einem Marktführer mit 43 Mitarbeitern gemausert hat. Die Firma beliefert mit ihren 3-D-Lasersensoren längst namhafte Unternehmen, unter anderem die bekanntesten deutschen Auto-Produzenten, aktuell steht sie in Verhandlungen mit VW.

Die unternehmerische Leistung von Smart Ray ist am Mittwochabend mit einem Festakt im Rathaus gewürdigt worden. Bürgermeister Klaus Heilinglechner überreichte den beiden Geschäftsführern Mathias Reiter und Eric Ceyrolle im Beisein von Stadträten und Vertretern aus Wirtschaft und Politik den Wolfratshauser Wirtschaftspreis 2014 . Er sei von Entwicklung der Firma, die sich regional und international gut etabliert habe, sehr beeindruckt, versicherte das Stadtoberhaupt. Wolfratshausen biete mit seinen 2000 Betrieben und 7000 unterschiedlichen Arbeitsplätzen aber auch beste Voraussetzungen und verfüge über einen "guten Mix".

Der Preis solle als Motivation und Anerkennung dienen und die Bedeutung der Wirtschaft für die Stadt nachhaltig dokumentieren, sagte der CSU-Fraktionssprecher Günther Eibl, der die eigentliche Laudatio hielt - für ihn eine naheliegende Aufgabe, denn Smart Ray residiert seit dem Jahr 2004 im Gebäude seiner eigenen Elektrotechnik-Firma. Eibl ließ die Geschichte der 3-D-Technologie kurz Revue passieren und erinnerte an die Fünfziger Jahre. Damals wurde das dreidimensionale Filmerlebnis noch mit Papierbrillen vermittelt, in die verschiedenfarbige Plastikfolien eingeklebt waren. Ein Exemplar davon hatte der CSU-Stadtrat sogar noch dabei. Noch zu Beginn des Jahrtausends sei gar nicht an den Einsatz von 3-D-Technologie zu denken gewesen - "technisch zu anspruchsvoll und nicht bezahlbar", so Eibl. Auf diesem Sektor nun engagierte sich alsbald das junge Unternehmen, damals bestehend aus Mathias Reiter, Hans Ritzl und Alexander Simon. Die Firma hieß in diesen Jahren noch "RVS" (Reiter Vision Systems), die Zusammenarbeit und die unternehmerischen Pläne wurden im Gasthaus auf einem Bierdeckel festgehalten.

Was sein gefragtes Kästchen alles kann, erklärte Firmengründer Mathias Reiter von der Smart Ray GmbH bei der Preisverleihung. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Was sich hinter dem heutigen Firmennamen und seinen Produkten verbirgt, erläuterte Reiter anhand von Bildern. Smart Ray bedeute soviel wie "cleverer Lichtstrahl". Mit Laser-Hilfe könne man heute die verschiedensten Objekte vermessen, etwa Motorblöcke, aber auch Schweißnähte prüfen und Roboter-Arme steuern. Zu den Kunden, die solche Geräte brauchen, zählen Reiter zufolge die Autobauer Audi, BMW und Daimler, aber auch Computer- und Softwareunternehmen, Verpackungsfirmen und der gesamte Bereich Solarbusiness. Auch in der Nahrungsmittelbranche, in der Messtechnik und der Medizin - Reiter nannte hier als Beispiel die Blindenschrift - komme die dreidimensionale Bildverarbeitung zum Einsatz.

"Wir freuen uns über den Wirtschaftspreis", versicherte Reiter, "denn er ist wichtig für unser Image". Ebenso stolz zeigte sich Bürgermeister Heilinglechner. Die Firma habe "mit ihrem Erfindungsgeist die Quadratur des Kreises geschafft". Er könne nur hoffen, dass Smart Ray "noch viele, viele Jahre ihren Hauptstandort in Wolfratshausen behält". Reiter konnte ihn diesbezüglich beruhigen: "Wir werden uns auch in Zukunft nicht unterkriegen lassen, und wir werden am Ort bleiben."

© SZ vom 17.10.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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