Süddeutsche Zeitung

Wolfratshausen:Außergewöhnliche Vielfalt

Wolfratshauser Asylhelfer wird für gute Organisation geehrt

Von Klaus Schieder, Wolfratshausen

Eine ehrenamtliche Runde, die sich um Asylsuchende kümmert, hat sich mittlerweile in nahezu jeder der 21 Kommunen des Landkreis gebildet. Warum also ausgerechnet Wolfratshausen? Thomas Bigl, Sachgebietsleiter Sozialwesen im Landratsamt, lieferte in seiner Lobrede eine ganze Reihe von Gründen, warum sich die Jury bei der Vergabe des Bürgerpreises für den Helferkreis Asyl in der Loisachstadt entschied. Zum ersten deshalb, weil er "sehr gut organisiert" sei, sagte Bigl. Das Herzstück sei die von der Stadt und der Erzdiözese gemietete Wohnung im Obermarkt, die als Integrationszentrum diene und ein Ort der Begegnung sei. Zum zweiten auch wegen der ungewöhnlichen Vielfalt an Angeboten: Bürgercafé, Kleiderkammer, Kleinkinder- und Hausaufgabenbetreuung, Sprechstunden, WORld-Café, Radlwerkstatt, Familienpaten, Malen für Frauen und "ein kreativer Verleih von MVV-Fahrkarten". Es schaue ganz so aus, scherzte Bigl, "dass man wesentlich mehr leisten muss als in eine Laudatio passt, wenn man Preisträger sein will".

Der Wolfratshauser Helferkreis wurde 2012 von Ines Lobenstein gegründet, als die ersten Asylbewerber ankamen. Inzwischen hat er mehr als 170 freiwillig Engagierte. Bigl nutzte die Gelegenheit, um allen Ehrenamtlichen im Landkreis zu danken, die sich um die Integration von Flüchtlingen bemühen. "Allein mit der Behörde wäre das nicht zu schaffen und nicht zu bezahlen." Die Arbeit der Helferkreise sei weiterhin nötig, da niemand wisse, wie sich die politische Lage noch entwickle. Die Asylhelfer lobte Bigl für "ihre tapfere Haltung gegen Mitmenschen, die meinen, man könne Flüchtlinge ignorieren, oder die sagen, dass zu viel für sie getan wird".

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Quelle:
SZ vom 30.07.2016
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