Zur im Gewerbegebiet am Hans-Urmiller-Ring 49 geplanten Asylunterkunft hat der Bauausschuss des Wolfratshauser Stadtrats kürzlich erneut abgestimmt. Die Mehrheitskonstellation fiel mit drei gegen sieben Räte wieder genau gleich aus wie vor zwei Monaten. Damals hatten allerdings die Gremiumsmitglieder gegen die Baugenehmigung votiert. Diesmal ging es um Ausnahmen für die Breite der Vorgärten zur Straßenseite und die Lage der Zufahrt, wogegen sich der Bauausschuss aussprach. Damit wird sich der Bau der Unterkunft aber nicht verhindern lassen. Landrat Josef Niedermaier (Freie Wähler) hat längst angekündigt, dass das Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen als übergeordnete Genehmigung die Ablehnung vom März ersetzen wird lassen.
Das Landratsamt will die Grünstreifen von acht auf 5,50 Meter verkleinern
Auf einem freien, um die 2800 Quadratmeter großen Grundstück soll die Unterkunft für bis zu 144 Asylsuchende entstehen. Laut Grünordnungsplan sind straßenseitig acht Meter breite Vorgärten anzulegen. Ebenso dürfen Zufahrten nur sechs Meter breit sein. Das Landratsamt will nun nur 5,5 Meter breite Pflanzstreifen straßenseitig anlegen lassen. Aus Sicht der Kreisbehörde sind Parkplätze und Abstellflächen für die Mülltonnen sinnvollerweise nur in der Vorgartenzone möglich. Nur so könne der Innenhof der Unterkunft seine Funktionsweise als Gemeinschaftsgarten erfüllen. Zudem will das Landratsamt eine acht statt sechs Meter breite Zufahrt an der nördlichen Bordsteinabsenkungen installieren.
Mit dem Bauantrag für die Asylunterkunft haben diese Ausnahmen vom Grünordnungsplan allenfalls nur indirekt zu tun. Obwohl Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) appellierte, beides nicht zu vermischen, spielte das negative Votum aus dem vergangenen März offensichtlich doch hinein. So hielt es damals Gerlinde Berchtold (SPD) für falsch, Geflüchtete in einem Gewerbegebiet wohnen zu lassen. "Ich habe letztes Mal dagegen gestimmt. Ich werde auch gegen die Befreiung vom Grünordnungsplan und die geänderte Zufahrt stimmen", sagte sie nun. Andere Räte wie Hans Schmidt (Grüne) erinnerten daran, an anderer Stelle im Gewerbegebiet genau solchen Ausnahmen zugestimmt zu haben. Der Standort für die Asylunterkunft sei ein guter Platz, der gebraucht werde, um Asylsuchende unterzubringen und helfen könne, entstehende soziale Brennpunkte an anderer Stelle zu verhindern.