Was tun, wenn der Wolf kommt:Almbauern im Bundestag

Was tun, wenn der Wolf kommt: Almbauern im bayerischen Oberland fürchten Probleme mit dem Wolf und haben für ihre Anliegen in Berlin geworben.

Almbauern im bayerischen Oberland fürchten Probleme mit dem Wolf und haben für ihre Anliegen in Berlin geworben.

(Foto: Sina Schuldt/dpa)

Delegation weist in Berlin auf Besonderheiten der Alpenlandkreise und auf Konflikte bei politischen Regularien hin.

Von Claudia Koestler, Bad Tölz-Wolfratshausen / Berlin

Um in den aktuellen Debatten und politischen Prozessen rund um den Wolf und die Anbindehaltung die oberbayerische Perspektive deutlich zu machen, reiste in dieser Woche eine breite Delegation aus den drei Landkreisen Bad Tölz-Wolfratshausen. Miesbach und Garmisch Partenkirchen nach Berlin. Das teilt der CSU-Abgeordnete Abgeordneter für Miesbach und Bad Tölz-Wolfratshausen Alexander Radwan in einer Pressemeldung mit.

Die Gruppe, organisiert und angeführt vom Almwirtschaftlichen Verein Oberbayern und seinem Vorsitzenden Sepp Glatz, umfasste unter anderem den Gaißacher AVO-Vorsitzenden a.D. Georg Mair. "Ganz bewusst wollten die Initiatoren Landwirtschaft, Naturschutz, Tierschutz und Kommunalpolitik zusammenbringen, um geeint und deutlich für die Interessen der oberbayerischen Landwirtschaft einzutreten", so Radwan.

Was tun, wenn der Wolf kommt: Alexander Radwan ist Bundestagsabgeordneter der CSU für Bad Tölz-Wolfratshausen und Miesbach.

Alexander Radwan ist Bundestagsabgeordneter der CSU für Bad Tölz-Wolfratshausen und Miesbach.

(Foto: Claudia Koestler/oh)

Im Rahmen ihres Besuchs, bei dem mit den beiden grün geführten Ministerien Umwelt und Landwirtschaft gute Fachgespräche geführt wurden, tauschte sich die Gruppe auch mit politischen Vertreten aus, darunter Alexander Dobrindt, Vorsitzender der CSU im Bundestag, und Artur Auernhammer, landwirtschaftspolitischer Sprecher der CSU.

"Ziel der Delegation war es, in der bundespolitischen Diskussion die Besonderheiten der oberbayerischen Landwirtschaft anzubringen und bei den Themen Wolf und Kombihaltung klare Haltungen und Eindrücke aus der Praxis zu vermitteln", schreibt Radwan. Die Almbewirtschaftung und die kleinbäuerliche Landwirtschaft im Oberland seien in ihrer kulturellen und wirtschaftlichen Bedeutung einmalig und nicht mit anderen Regionen zu vergleichen. Der Wolf, so die einhellige und klare Überzeugung, könne in den Alpen nicht koexistent zur Landwirtschaft leben und in den Bergen nicht in Schach gehalten werden. Vor allem sei es in der Debatte wichtig, auch auf die Wichtigkeit der Beweidung für die Kulturlandschaft und das Ökosystem hinzuweisen. Ohne Weidehaltung würden Almen verbuschen und die Flora und Fauna der Alpen ein wichtiges Ökosystem verlieren. Eine breite Wiederansiedlung des Wolfes wäre daher ein Angriff auf den Arten- und Naturschutz.

Den Druck aufrecht erhalten

Erste Erfolge in der Diskussion seien erzielt, erklärt Radwan. Doch der Druck müsse aufrecht gehalten werden, "damit die Bundesebene auch politisch und rechtlich dem Bayerischen Weg beim Wolf folge oder zumindest bestehende Spielräume" nutze. Alexander Dobrindt versprach Radwan zufolge die volle politische Unterstützung der CSU für das Thema.

Auch beim Thema Anbinde- und Kombihaltung ging es vor allem darum, die vorbildliche kleinbäuerliche Struktur Oberbayerns deutlich zu machen und zu verteidigen. Radwan warnte: "Im Koalitionsvertrag der Ampel steht noch immer die Abschaffung der Anbindehaltung und insbesondere die Grünen wollen eine klimaneutrale Landwirtschaft und die Halbierung der Tierbestands in Deutschland." Man müsse dafür kämpfen, dass politische Auflagen für kleine Betriebe umsetzbar seien. Sonst würde das Höfesterben der kleinen Betriebe weiter angeheizt.

Bei beiden großen Themen müsse man die Besonderheiten der Alpenlandkreise klar herausarbeiten und auch auf die Zielkonflikte hinweisen, so Radwan.

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