Wohnen in Bad Tölz-Wolfratshausen:Gewerkschaft fordert "Booster für den Neubau"

Wohnen in Bad Tölz-Wolfratshausen: 151 Wohnungen sind 2022 mehr im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen entstanden als noch 2021. Allerdings könnte sich nun der Trend umkehren.

151 Wohnungen sind 2022 mehr im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen entstanden als noch 2021. Allerdings könnte sich nun der Trend umkehren.

(Foto: Hendrik Schmidt/dpa)

Von Claudia Koestler, Bad Tölz-Wolfratshausen

Im vergangenen Jahr wurden im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen 564 Wohnungen neu gebaut - darunter 217 Ein- und Zweifamilienhäusern. Das sind 151 Wohnungen mehr als 2021. Insgesamt investierten die Bauherren im vergangenen Jahr im Kreis rund 146,7 Millionen Euro für den Wohnungsneubau. Das teilt die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) mit. Die IG Bau Oberbayern beruft sich dabei auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes.

Für das laufende Baujahr warnt der IG-BAU-Bezirksvorsitzende Harald Wulf allerdings vor einem Abwärtstrend: "Bauvorhaben werden auf Eis gelegt. Denn hohe Baukosten treffen auf hohe Zinsen und hohe Hürden beim Bauen durch staatliche Auflagen und Vorschriften. Das ist ein toxischer Mix für den Wohnungsbau." Die Kaufpreise beim Neubau seien längst "aus den Fugen geraten" und die Mieten "klettern enorm nach oben" - vor allem bei neu gebauten Wohnungen.

Entscheidend sei jetzt, was gebaut werde: "Die Wohnungen müssen zur Lohntüte der Menschen passen. Es kommt darauf an, vor allem bezahlbare Wohnungen und Sozialwohnungen zu bauen", sagt Wulf. Gebraucht werde ein "Booster für den Neubau" von sozialen und bezahlbaren Wohnungen. Wulf appelliert an die heimischen Bundestagsabgeordneten, sich in Berlin für ein "massives Aufstocken der Fördergelder" starkzumachen. Aber auch das Land Bayern sei mehr gefordert. "Für mehr Sozialwohnungen und für mehr bezahlbare Wohnungen muss der Staat - müssen Bund und Länder - bis 2025 mindestens 72 Milliarden Euro in die Hand nehmen", so Wulf.

Der Gewerkschafter beruft sich dabei auf Berechnungen von zwei Wohnungsbau-Studien, die die IG BAU beim Pestel-Institut (Hannover) und beim Bauforschungsinstitut ARGE (Kiel) mit in Auftrag gegeben hat. Konkret werde ein Sondervermögen von 50 Milliarden Euro für den sozialen Wohnungsbau benötigt. "Nur dann kann es noch klappen, bundesweit 100 000 Sozialwohnungen pro Jahr zu bauen", so der IG-BAU-Bezirkschef. Zusätzlich seien 22 Milliarden Euro für den Neubau von 60 000 bezahlbaren Wohnungen dringend erforderlich. Davon profitiere schließlich auch der Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen. Außerdem drängt die IG BAU auf ein "schlankeres Baugesetzbuch": "Es geht um das Durchforsten von Gesetzen, Verordnungen und Normen, auf das die Branche seit Jahren wartet. Das muss jetzt passieren - und nicht irgendwann im nächsten Jahr", fordert Wulf.

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