Wohnen ohne Werbetafeln:Neubau ja, Plakate nein

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Tölzer Bauausschuss billigt Wohnungen an Königsdorfer Straße

Von Petra Schneider, Bad Tölz

Der Bauausschuss von Bad Tölz hat am Dienstag einstimmig eine Großflächen-Werbetafel an der Königsdorfer Straße abgelehnt. Von Verschandelung war die Rede, zudem will man offenbar das Grundstück auf dem Areal der ehemaligen Tennisplätze für eine Wohnbebauung frei halten.

An die 20 Standorte für Werbetafeln stellt die Stadt zur Verfügung, erklärte Stadtbaumeister Hannes Strunz im Rahmen der Sitzung. Zumeist vor Waldstücken oder an Hangkanten, "wo man die Rückseiten nicht sehen kann." Die bisher an der Einmündung Höckhstraße situierte Tafel müsse weg, weil die Bewohner des dortigen Neubaus "direkt auf die Tafel schauen würden", sagte Strunz. Doch auch der als Alternative angedachte Standort bei den ehemaligen Tennisplätzen auf der gegenüberliegenden Seite habe Nachteile: Zum einen sei die Rückseite der Tafel vom Isarufer aus zu sehen. Zum anderen liege für das städtische Grundstück seit 2011 ein genehmigter Vorbescheidsantrag für vier Einfamilienhäuser vor. Im Jahr 2018 hatte eine Mehrheit im Stadtrat gegen eine weitere Verlängerung des Vorbescheids gestimmt. Laut Pressesprecherin Birte Otterbach würde er aber vom Landratsamt berücksichtigt, wenn ein entsprechender Bauantrag gestellt würde. In diesem Fall "ginge die Werbetafel wieder im Weg um", sagte Strunz.

Andrea Grundhuber (Grüne) wehrte sich energisch gegen eine Werbetafel am Isarufer, die ihrer Meinung nach eine "Verschandelung" darstelle. Die Stadt sei nicht für Werbetafeln verantwortlich, sagte sie. Auch die von der CSU forcierte Wohnbebauung bei den ehemaligen Tennisplätzen kritisierte die Grünen-Stadträtin. "Ich kämpfe seit Jahren dafür, dass die vier Einfamilienhäuser dort nicht kommen", betonte sie. Das Flussgrundstück müsse für nachfolgende Generationen geschützt werden. Einstimmig gebilligt wurde am Dienstag indes der Bauantrag für den Neubau eines Wohngebäudes an der Königsdorfer Straße 77. Anstelle des sogenannten Holzner-Anwesens sollen dort nun neun öffentlich geförderte Mietwohnungen entstehen: Bezahlbare Wohnungen für Familien mit sechs Vierzimmer- und drei Dreizimmerwohnungen. Ein Spielplatz soll im Süden des Grundstücks gebaut werden, 25 Parkplätze vor dem Neubau. Geplant ist das dreigeschossige Gebäude in Holzbauweise.

Bereits im Juli hat der Bauausschuss das Projekt grundsätzlich befürwortet, allerdings Änderungen an der Gestaltung des Gebäudes gefordert. Vor allem die Form der Fenster, die Grundhuber als "Schießscharten" bezeichnet hatte, sorgten für Missfallen. Der Architekt habe die Anregungen nun eingearbeitet, sagte Stadtbaumeister Hannes Strunz. René Mühlberger (CSU) wollte wissen, wie es um den Hochwasserschutz für das Gebäude bestellt sei. Um Schäden vorzubeugen, werde das Souterrain um einen Meter angehoben, erklärte Strunz daraufhin. Zudem soll eine Wanne dafür sorgen, dass die Keller "auf keinen Fall volllaufen können".

© SZ vom 13.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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