Süddeutsche Zeitung

Wirtschaft und Nachhaltigkeit:Naturschutz, der sich auszahlt

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Beim Programm "Ökoprofit" widmen sich Unternehmen im Landkreis und der Region dem Umweltschutz und reduzieren dabei ihre Ausgaben

Von Michael Berzl, Bad Tölz-Wolfratshausen /Starnberg

Honig und Hybrid-Autos: Das ist so eine Mischung, die typisch ist für die Teilnahme an dem Programm "Ökoprofit". Zum Teil Umweltschutz aus Idealismus, zum Teil firmenpolitische Entscheidungen, die sich rentieren. Die Telekommunikations-Experten der Firma PTC von Michael Padberg in Wörthsee sind besonders rührige und treue Teilnehmer und überlegen sich seit Jahren Verbesserungsmöglichkeiten im Zeichen der Ökologie. Sie haben zum Beispiel mittlerweile mehrere Bienenkästen auf dem Firmengelände aufgestellt, bei dem sich auch ein Obstgarten befindet, berichtet Projektbetreuerin Katharina Walter. Ein Mitarbeiter sei auch zum Imker ausgebildet. Zugleich wird der Fuhrpark immer mehr auf Elektro-Hybrid-Autos umgestellt. Auch heuer wieder. Beides passt zur Idee des Ökoprofit, einer Initiative, die vor 30 Jahren in Graz entwickelt wurde und seit 2005 auch in den Landkreisen Bad Tölz-Wolfratshausen und Starnberg umgesetzt wird.

Es ist mittlerweile eine Stamm-Mannschaft, die an dem Programm teilnimmt. Die Firma 3M in Seefeld etwa, außerdem die Kliniken in Penzberg, Starnberg und Seefeld, die Marianne-Strauß-Klinik in Kempfenhausen, die Akademie für Politische Bildung in Tutzing, das Bildungszentrum der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Feldafing, Reichhart Logistik in Gilching und das Leadership Center der Siemens AG. Aus Wolfratshausen sind die Firmen Lengersdorf und Tunap-Industrie Chemie vertreten und aus Penzberg der Fahrzeugteile-Hersteller Schleicher.

Der Name "Ökoprofit" ist dabei Programm: Für die Unternehmer geht es darum, im Betrieb die Ökobilanz zu verbessern und davon auch noch wirtschaftlich zu profitieren. Dabei werden sie beraten von der Münchner Firma Arqum. Zusammen mit dem Projektleiter Philip Poferl kümmert sich dort Katharina Walter als Betreuerin um die Firmen. "Das sind alles Überzeugungstäter", sagt sie.

Die Auswirkungen sind messbar. So haben die teilnehmenden Betriebe in diesem Jahr gemeinsam 194 000 Kilowattstunden Strom und 124 Tonnen Kohlendioxid eingespart, wie es in einer Mitteilung zum Ökoprofit heißt. Außerdem wurden demnach 9500 Kilogramm Restmüll vermieden. "Der Weg zu deutlich mehr Klima- und Umweltschutz ist vor allem auch ein Weg der vielen kleinen Schritte auf freiwilliger Basis", erklärt dazu der Starnberger Landrat Stefan Frey. Als Vorbild nennt er die Kliniken, die durch geringeren Energieverbrauch dazu beigetragen hätten, die Kosten zu reduzieren. Insgesamt wurden 47 Maßnahmen umgesetzt, um die Umwelt zu entlasten.

Das können ganz unterschiedliche Ideen sein, die vor allem dem Naturschutz Rechnung tragen. Christian Krisch- ke-Lengersdorf nutzt beispielsweise in seinem Betrieb in Wolfratshausen, der Dämpfer für Schiebetüren herstellt, die Abwärme aus der Produktion zum Heizen.

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Quelle:
SZ vom 14.12.2021
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