"Wir hätten es gern anders":Schnelles Netz im Trippelschritt

Münsing braucht das ganze Jahrzehnt für den Glasfaserausbau

Glasfasernetze ermöglichen schnelles Surfen im Internet - die Ausbaugeschwindigkeit bis ins Haus kann damit bei Weitem nicht mithalten. Dem stehen komplexe Förderverfahren und hohe Kosten entgegen. Hoffnungen auf eine schnelle Lösung für Münsing hat der technische Bauamtsleiter Josef Limm daher am Dienstag im Gemeinderat gebremst. "Ganz grob kann man sagen, dass wir es in den 2020er-Jahren schaffen, jeden Haushalt mit Glasfaser zu versorgen."

Mit Fördermitteln hat die Kommune bisher etwa kleine Weiler wie Schechen, Bolzwang oder Attenkam erschlossen. Für weitere 99 Adressen läuft ein Verfahren mit Bundesmitteln. Jetzt sollen Degerndorf, Ambach, Sankt Heinrich, Weipertshausen und das Münsinger Gewerbegebiet folgen. Vor 2025/26 ist mit einem Ausbauabschluss aber nicht zu rechnen. Weitere Gemeindeteile könnten später über ein Bundesförderprogramm folgen. Warum es nur stückchenweise vorangeht, liegt an Verfahrensdetails. Für den flächendeckenden Glasfaser-Ausbau der nächsten fünf Gebiete nutzt Münsing Fördergelder über die Gigabit-Richtlinie des Freistaats. Das wird laut Jürgen Schuster von Corwese - das Büro berät die Kommune - um die fünf Millionen Euro kosten. Münsing muss nur zehn Prozent davon, also eine halbe Million Euro, als Eigenanteil selbst finanzieren.

Förderfähig sind über dieses Landesprogramm aber nur Anschlüsse mit Downloadraten unter 100 Megabit pro Sekunde für private Haushalte oder unter 200 Megabit für Gewerbetreibende. Die werden etwa in Münsing mit der bisherigen Technik von Kupferleitungen auf den letzten Metern bis in die Gebäude teils schon übertroffen. Würde Münsing also mit Hilfe der Gigabit-Richtlinie Glasfaser im ganzen Gemeindegebiet für alle förderfähigen Adressen auf einmal ausbauen, würden in einer Straße manche Haushalte angeschlossen, andere aber nicht. Zum Unverständnis der Bürger, so der Tenor im Gemeinderat. Zudem müsste die Gemeinde 3,15 Millionen Euro der Investitionskosten von 9,1 Millionen Euro aufbringen. Für den stückweisen Ausbau warb Bürgermeister Michael Grasl (FW) um Verständnis. "Wir hätten es auch gerne anders", sagte er.

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