Wenn es in drei Wochen heißt, in Wolfratshausen herrsche "Eiszeit", sind damit keine politischen Diskrepanzen gemeint, sondern ein Freizeitangebot für die ganze Familie: Unter diesem Namen nämlich firmiert dann eine künstliche Eislaufbahn an der Alten Floßlände, die von Freitag, 8. Dezember, an bis Sonntag, 14. Januar, Groß und Klein zum Schlittschuhlaufen, Eisstockschießen oder zu winterlichen, gemütlichen Treffen einladen soll. Nach Angaben von Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) investiert die Stadt etwa 80 000 bis 100 000 Euro in die "Wolfratshauser Eiszeit". Ein Pilotprojekt, das ähnlich wie das Penzberger "Eismärchen" dauerhaft etabliert werden könnte, sofern es gut angenommen wird. Den Kosten stehen derzeit kalkulierte Einnahmen von etwa 40 000 Euro gegenüber, erklärte der Rathauschef bei einer Pressekonferenz am Mittwoch.
Für den Sportunterricht der Schulen gibt es besondere Öffnungszeiten
Rund 20 000 Euro holt die Stadt über Bandenwerbung wieder rein. Die erwarteten Besucherzahlen seien mit rund 6000 an 38 Tagen sehr konservativ angesetzt. "Wir hoffen natürlich, dass wesentlich mehr kommen", sagte die städtische Tourismusmanagerin Gisela Gleißl, die mit Kulturamtsleiterin Marion Klement für das Projekt verantwortlich zeichnet.
Im Mai dieses Jahres hatte der Ausschuss für Jugend, Kultur, Sport und Soziales einem entsprechenden Antrag der Bürgervereinigung zugestimmt - "fast einstimmig", wie Heilinglechner rekapitulierte. Aus der Grünen-Fraktion gab es kritische Stimmen hinsichtlich des energetischen Verbrauchs einer solch künstlich angelegten Eisfläche. Gleißl bezifferte die erwarteten Energiekosten nun auf 5000 bis 8000 Euro. Den Aufbau übernimmt die Tiroler Firma AST. Sie wird mit den Arbeiten in Kürze beginnen. Dafür muss allerdings der unebene Boden an der Alten Flößlände ausgeglichen werden, weshalb die Eisfläche höher gelegt wird: Rund zwei Meter über dem Boden wird diese aufgebaut. Über Kühlmatten wird Wasser gefroren, die Eisfläche lasse sich so auch bei Temperaturen bis zu 15 Grad Plus erhalten, sagte Gleißl. "Unwahrscheinlich glücklich" war Heilinglechner auch darüber, dass sich für den Winterspaß ein Catering-Unternehmen fand. Die Stadt habe alle Gastwirte Wolfratshausens angeschrieben, doch die Rückmeldungen waren verhalten. Letztlich sagte ein Münchner zu: Sven Christ wird zusammen mit Jaqueline Rupp das Catering übernehmen. Für Rupp und Christ "eine spannende Aufgabe". Sie wollen mit ihrem Angebot "weg von der üblichen Weihnachtsmarktversorgung" und bieten keine Convenience-Produkte, sondern "Handgefertigtes aus überwiegend regionalen Zutaten und möglichst Bio". Anders als die Eisfläche, bei der an der Rampe Eintritt fällig wird, ist der Cateringbereich frei zugänglich, um auch Laufkundschaft zu locken.
Die Eisfläche soll täglich geöffnet haben: Montags bis mittwochs von 13 Uhr bis 20 Uhr, donnerstags bis freitags von 13 Uhr bis 21 Uhr. Sonntags sowie in den Ferien montags bis mittwochs geht es dort von 10 Uhr bis 20 Uhr auf Kufen rund, samstags sowie in den Ferien donnerstags bis freitags von 10 Uhr bis 21 Uhr. Am ersten und zweiten Weihnachtsfeiertag sowie am Neujahrstag können Kinder, Jugendliche und Familien dort zwischen 12 Uhr und 20 Uhr Spaß haben, an Heiligabend und an Silvester von 10 Uhr bis 16 Uhr.
Eisstockschützen sollen dort ebenfalls auf ihre Kosten kommen. Für sie stehen am 11., 18. und 27. Dezember sowie am Neujahrstag und am 8. Januar fünf Bahnen zur Verfügung. Für Schulklassen gibt es zudem Sonderöffnungszeiten, so dass auch der Sportunterricht auf Eis gelegt werden kann. Und am Samstag, 16. Dezember, soll dort von 18 bis 21 Uhr eine Eisdisco stattfinden. Für Kinder bis fünf Jahre ist der Eintritt frei, Kinder von sechs bis 15 Jahren zahlen für eine Tageskarte drei Euro. Jugendliche ab 16 Jahren und Erwachsene zahlen fünf Euro. Schlittschuhe können Besucher mitbringen oder an Ort und Stelle ausleihen. Kinder zahlen pro Paar und Tag drei Euro, Erwachsene fünf Euro.
Anmeldungen für Gruppen und Klassen unter eiszeit@wolfratshausen.de