Erneuerbare Energie:Windräder an der Autobahn

Lesezeit: 1 Min.

Windräder sollen sich bis 2027 auch im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen drehen. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Die Gemeinden Münsing und Eurasburg befürworten die Suchräume des Planungsverbands Oberland.

Von Benjamin Engel, Münsing/Eurasburg

Noch stehen im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen keine Türme mit Rotoren – doch wird die Gegend wohl kaum windkraftfrei bleiben. Denn der Bund gibt mit seinem Wind-an-Wind-Gesetz den Ländern die Flächenziele zum Ausbau von Windrädern vor, was der Freistaat an die unteren Ebenen weitergereicht hat. Demnach muss die Region Oberland, zu der auch der Landkreis gehört, ebenso wie die übrigen Planungsverbände bis zum Jahr 2027 insgesamt 1,1 Prozent der Regionsfläche für den Bau von Windkraftanlagen bereitstellen. Davon sind die Nachbarkommunen Eurasburg und Münsing direkt betroffen. Zu den Suchräumen, die in Frage kommen, haben die Gemeinderäte in ihren jüngsten Sitzungen Stellung genommen.

In Münsing geht es um eine schon vor Jahren definierte Vorrangfläche bei Meilenberg im Grenzgebiet zu Icking sowie um ein Areal im südlichen Gemeindegebiet in den Wäldern nahe der Garmischer Autobahn A95 östlich von Pischetsried. Auf diese beiden Landstriche will die Kommune die Suche nach Standorten zum Bau von Windkraftanlagen beschränken. Zudem plädiert die Gemeinde dafür, Flächen im Besitz der Bayerischen Staatsforsten zu bevorzugen und Bürgerbeteiligungsmodelle zu ermöglichen.

Für Eurasburg hatte der zuständige Planungsverband vor Jahren bereits sogenannte „weiße Flächen“, deren Nutzung für Windkraft oder Freihaltung unbestimmt blieb, entlang der Garmischer Autobahn A95 um den Schinder und Tischberg definiert. Darauf soll sich die Region Oberland bei der Standortsuche konzentrieren, ist sich der Gemeinderat in Eurasburg einig.

Allerdings möchte die Kommune laut Bauamtsleiter Joseph Wodak, landwirtschaftlichen Betrieben weiterhin ermöglichen, in die nahen Pufferräume aussiedeln zu können. Außerdem will sich Eurasburg die Option erhalten, das Wasserschutzgebiet um den Brunnen Happerg erweitern zu können, sollte dies notwendig sein.

Die Planungsverbände sind verpflichtet, bis 2027 die geforderten 1,1 Prozent, beziehungsweise bis zum Jahr 2032 dann 1,8 Prozent der Regionsflächen als Vorranggebiete für die Windkraft auszuweisen. Wird das nicht erreicht, können Investoren prinzipiell überall bauen. Denn die Anlagen sind privilegiert.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Erneuerbare Energien
:Wo Windräder tabu sein sollen

Der Gemeinderat Lenggries will sich dem Bau von Anlagen nicht grundsätzlich widersetzen, definiert aber zusätzliche Ausschlusskriterien.

Von Petra Schneider

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: