Die Isar bei Gaißach:Zurück zur Wildfluss-Natur

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Die Isar soll wieder wilder werden. (Foto: Manfred Neubauer)

Wasserwirtschaftsamt startet zweijähriges ökologisches Umbauprojekt, das nicht nur den Flusslauf ändern wird, sondern die Gewässerökologie verbessern und die B 13 schützen soll.

Von Claudia Koestler, Gaißach

Die Isar bei Gaißach soll ihr ursprüngliches Gesicht als Wildfluss zurückerhalten. Wie das Wasserwirtschaftsamt Weilheim mitteilt, hätten vergangene Woche die Arbeiten für ein „ambitioniertes Renaturierungsprojekt“ zwischen Flusskilometer 206,2 und 206,8 begonnen. Ziel der Maßnahme sei es, die Gewässerökologie aufzuwerten und zugleich das rechte Isarufer im Bereich der Bundesstraße 13 bei Schalchen langfristig zu sichern. Nach Abschluss der Arbeiten soll die Isar bei Gaißach nicht nur ökologisch aufgewertet sein, sondern auch für Erholungssuchende attraktiver werden.

„Wir wollen der Isar wieder mehr Raum geben und durch unterschiedliche Strukturen mehr Strömungsdynamik im Gewässerlauf schaffen“, erklärt ein Sprecher des Wasserwirtschaftsamts. In der Vergangenheit wurde der Fluss stark auf einen Hauptarm konzentriert und die Prallufer mit Wasserbausteinen gesichert - eine Morphologie, die einem Wildfluss wie der Isar eigentlich fremd ist. Um dieser unnatürlichen Entwicklung entgegenzuwirken, setzen die Wasserbauexperten auf sogenannte Buhnen. Diese aus Wasserbausteinen erstellten strömungslenkenden Bauwerke in der Gewässersohle sollen das Wasser von der Außenkurve der Isar ablenken und die Hauptströmung Richtung Westen verlagern. „Dadurch erwarten wir am westlichen Ufer eine natürliche Uferaufweitung wie auch eine -aufwertung“, so der Sprecher weiter.

Ein willkommener Nebeneffekt: Der östliche Pralluferbereich wird künftig weniger stark durch die Strömung angegriffen. Dies könne aufwendige bauliche Eingriffe zur Sanierung der Ufersicherung im Bereich der B13 überflüssig machen, heißt es in der Pressemitteilung.

Die Arbeiten erfolgen in zwei Phasen: Ein erster Teilabschnitt des Buhnenbaus wird bis März dieses Jahres umgesetzt. Zwischen April und Oktober werden die Bauarbeiten aus naturschutzfachlichen und touristischen Gründen pausieren. Von November an geht es dann weiter. Der Abschluss der Maßnahme ist für März 2026 geplant. Die Umsetzung liegt in den Händen der Flussmeisterstelle Lenggries und erfolgt in enger Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen und dem Bezirksfischereiverein Bad Tölz. „Es ist uns wichtig, alle Beteiligten mit ins Boot zu holen“, betont der Sprecher des Wasserwirtschaftsamts.

Das Projekt ist Teil einer Reihe von Renaturierungsmaßnahmen entlang der Isar. Erst kürzlich wurden ähnliche Arbeiten bei Geretsried abgeschlossen, wo ebenfalls das Ufer geschützt und die Ökologie verbessert wurde.

Die Kosten für das Projekt werden nicht explizit genannt. Für Anwohner und Besucher bedeutet die Baumaßnahme vorübergehende Einschränkungen. Das Wasserwirtschaftsamt bittet um Verständnis und verspricht, die Beeinträchtigungen so gering wie möglich zu halten.

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