Wie einst Freddy Mercury:Königliche Show

7. Geretsrieder Kulturherbst 2018

Gelungenes Queen-Cover: Vier Oktaven umfasst die Stimme von Sänger Markus Engelstaedter, der mit seiner Band das Festzelt rockt.

(Foto: Hartmut Pöstges)

"Engelstaedter & Band" begeistern im Geretsrieder Festzelt mit Queen-Songs

Von David Holzapfel, Geretsried

Lichtkegel schwirren durch die Luft, Menschen jubeln, werfen euphorisch ihre Arme gen Himmel und aus der Soundanlage wummert "Radio Gaga". Doch unter dem tosenden Applaus des Publikums tritt nicht etwa der unvergessene Queen-Frontmann Freddie Mercury mit hautengem und bis zum Bauchnabel aufgeknöpftem Glitzer-Jumpsuit ins Rampenlicht. Vielmehr haben an diesem lauen Dienstagabend Engelstaedter & Band ihren Weg in das Geretsrieder Festzelt gefunden.

Wer der 13 Köpfe umfassenden Gruppe den Stempel "Keller-Coverband" aufdrücken will, tut ihr damit klar Unrecht. Die Musiker schaffen es, das überwiegend ältere Publikum nicht nur leicht melancholisch in die Vergangenheit der Musikgeschichte zurückzuversetzen, vielmehr versprühen sie eine solche mitreißende Energie und Freude, dass es die Zuhörer am Ende nicht auf den Stühlen hält und alle aus voller Kehle mitsingen.

Zugegeben, es gibt anspruchsvollere Unterfangen, als einen Mitt-Fünfziger von der Qualität bekannter Queen-Songs zu überzeugen. Die Kunst einer solchen Vorstellung besteht eher darin, den schmalen Grat zwischen hochwertiger Livemusik und "Karaokebar-Geplänkel" nicht zu überschreiten.

Das gelingt zum einen durch erfrischende Arrangements und Eigeninterpretationen von Bernd Meyer und Markus Engelstaedter, zum anderen durch große Virtuosität und handwerkliches Geschick. So fliegen die Finger von Gitarrist Hermann Trautner in einem aberwitzigen Tempo über die Saiten seiner E-Gitarre, er streut pointierte und stimmige Soli ein und sorgt so für erfrischende Momente.

Auch das vier Oktaven umfassende Stimmspektrum von Frontmann Engelstaedter führt beim Publikum wiederholt zu ehrfürchtigem Raunen und sogar zu Standing-Ovations. Der studierte Sänger ist eine - hochachtungsvoll gemeint - echte Rampensau, er interagiert mit dem Publikum und geht auf die Menschen ein, die ihm von unten zujubeln. Seine Leidenschaft für die Bühne zeichnete sich früh ab, schon im zarten Alter von sieben Jahren probierte er sich nach eigenen Angaben als Michael-Jackson-Double.

Das Programm schlängelt sich von Welthit zu Welthit, von denen Queen bekanntermaßen eine ganze Menge hatte. Auf "We are the Champions" folgt die Hymne der Olympischen Sommerspiele 1992 "Barcelona". Hierzu tritt eine Sopranistin mit dem klangvollen Namen Aurora Ann Roesner ins Licht der Scheinwerfer. Anders als das Vorbild Queen seinerzeit setzen Engelstaedter & Band auf ein sieben-köpfiges Streichorchester, das die Songs auf angenehme Weise trägt und an mancher Stelle fast ein wenig mehr zur Geltung hätte kommen können.

Das Publikum macht keinen Hehl daraus, wie angetan es von der Gruppe ist. "Wir haben so etwas noch nie erlebt, es ist Dienstagabend und hier herrscht eine unfassbare Stimmung!", sagt eine Geretsriederin begeistert. Und so können die Musiker erst nach drei Zugaben und minutenlangem Applaus die Bühne verlassen. Ein Blick in die verschwitzten und glücklichen Gesichter der Menge verrät: Die Show war ein Erfolg auf ganzer Linie. Und das alles an einem ganz alltäglichen Dienstagabend.

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