Wie dicht darf es werden?:Grundsatzfragen des Wohnens

Eurasburg lehnt einen Neubau aus Sorge um die Infrastruktur ab

Von Benjamin Engel, Eurasburg

Etwa 12 000 Menschen mehr sollen laut Prognosen des Statistischen Landesamts bis 2035 im Landkreis leben. Der erwartete Zuzug ist für die Kommunen herausfordernd. Wer höher und dichter baut, schafft zwar günstigeren Wohnraum. Gleichzeitig verändern sich damit die bislang typischen dörflichen Baustrukturen in den Landkommunen.

An dieser Frage entzündete sich in Eurasburg eine breitere Diskussion. Konkret hatte die Qualitätshaus Oberland GmbH beantragt, an der Albert-von-Iring-Straße im Ortszentrum vier Doppelhäuser zu bauen. Nach Ansicht von Marcus Fichtner (GWV) war das Projekt im Eurasburger Ortszentrum zu dicht geplant. "Über die Bebauung müssten wir eine Grundsatzdiskussion führen", sagte er. Die Kommunen im Speckgürtel von München könnten nicht die Probleme für das boomende München lösen. Was der Investor baue, könnten sich die eigenen Leute nicht leisten.

Genauso beurteilte das Peter Goepfert (UWB). Die Kinder am Ort könnten sich die teuren Grundstücke nicht mehr leisten. Werde aber alles dicht zugebaut, bekomme die Kommune Probleme mit der Infrastruktur. Es sei fraglich, ob dann die Wasserversorgung oder Kindergartenplätze noch ausreichten. "Ich weiß nicht, ob das der richtige Weg ist", sagte Goepfert.

Um günstigen Wohnraum zu schaffen, sah Klaus Koch (Grüne) nur eine Konsequenz: Die Kommune müsste höher und dichter bauen, mehrgeschossige Wohnhäuser für sechs bis acht Familien errichten. Das sei die einzige Möglichkeit angesichts des prognostizierten Bevölkerungswachstums. Nur so könnten es sich die jungen Leute noch leisten, im Ort zu bleiben. Im dorfnahen Stil könnten solche Projekte errichtet werden.

Dem Bau der vier Doppelhäuser an der Albert-von-Iring-Straße stimmte der Gemeinderat nicht zu. Das Gremium lehnte den Antrag mit acht zu acht Stimmen ab. Das Grundstück in unmittelbarer Nachbarschaft zum geplanten "Loisach-Hof" mit Supermarkt samt 18 Wohnungen ist bisher nur teilweise Bauland. Der südliche Abschnitt liegt laut Bauamtsleiter Joseph Wodak im Außenbereich. Für die dort geplanten zwei der vier Doppelhäuser gebe es derzeit kein Baurecht.

Das wird sich seiner Einschätzung nach aber bald ändern, nämlich dann, wenn der Loisachhof gebaut ist. "Dann wird der hintere Grundstücksbereich auch Bauland", erläuterte er. Damit hätten die Planer das Recht, die vier Doppelhäuser zu errichten. Der Gemeinderat beauftragte die Verwaltung, das Projekt weiterzubearbeiten, sollte das Grundstück im Ganzen baureif werden.

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